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10.02.2010 Verein

Kieler Nachrichten: Schwenker: "Keine Substanz, vage Vermutungen"

EHF wartet weiter ab - THW Kiel will sich heute äußern

Aus den Kieler Nachrichten vom 10.02.2010:

Kiel - Am Montag präsentierte die Staatsanwaltschaft Kiel in einer Presseerklärung weitere Details im Ermittlungsverfahren gegen Uwe Schwenker, Ex-Manager des Handballmeisters THW Kiel, und Ex-Trainer Noka Serdarusic (die KN berichteten). Im Kern wird dem Duo vorgeworfen, das Rückspiel im Champions-League-Finale am 29. April 2007 gegen die SG Flensburg durch eine fünfstellige Bestechungssumme an die polnischen Schiedsrichter manipuliert zu haben. Gestern wies Schwenker in einer Presseerklärung seines Anwalts Dr. Harald Riettiens alle Vorwürfe zurück und bezeichnete die Ergebnisse nach elfmonatiger Ermittlungsarbeit als "mehr als dürftig".
Eine erste Auswertung der Anklageschrift durch die Verteidigung habe demnach ergeben, dass die Staatsanwaltschaft keine Neuigkeiten, keine Substanz und lediglich vage Vermutungen ohne Beweiskraft aufgelistet habe. Warum? Die Antwort im Wortlaut:

"Es ist offensichtlich, dass die Staatsanwaltschaft Kiel das Verfahren nur deshalb nicht eingestellt hat, weil sie für eine solche Entscheidung die öffentliche Verantwortung nicht übernehmen wollte. Statt sich des Vorwurfs eines 'Kieler Klüngels' auszusetzen, hat sie lieber dem Gericht die Verantwortung zugeschoben. Ihrer gesetzlichen Pflicht, nicht nur belastende, sondern auch entlastende Umstände zu ermitteln, ist sie nicht nachgekommen. Auch gegenüber einem vor allem in Kiel bekannten Beschuldigten wie Uwe Schwenker hätte die Staatsanwaltschaft den gleichen Maßstab anwenden müssen, der für jeden Bürger gilt. Das heißt: Wenn sich der Anfangsverdacht nicht bestätigt, so hätte das Verfahren eingestellt werden müssen."

Riettiens verweist unter anderem darauf, dass die Europäische Handball-Föderation (EHF) als Ausrichter der Champions League zu dem Ergebnis gekommen sei, dass "zu keiner Zeit eine Befangenheit der Schiedsrichter" zu erkennen gewesen sei. Damit, so Riettiens weiter, hätte "die Sache" mangels Tatverdacht eingestellt werden müssen, denn einen sogenannten "Taterfolg" habe es nie gegeben. Der Kieler Oberstaatsanwalt Manfred Schulze-Ziffer reagierte gestern gelassen auf die Vorwürfe: "Wenn die Verteidigung das zum Anlass nimmt, uns zu attackieren, ist das ihre Sache. Wir werden uns dazu nicht äußern."

Mögliche Sanktionen seitens der EHF muss der deutsche Meister zunächst nicht befürchten. "Wenn alle Informationen auf dem Tisch liegen, werden wir die Situation analysieren und die notwendigen Schlüsse ziehen", sagte Wettbewerbsmanager Markus Glaser. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist es zu früh für Spekulationen." Der THW Kiel will heute in einer Pressekonferenz Rede und Antwort stehen.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 10.02.2010)


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