11.02.2012 | Bundesliga |
Werden in Kiel Trainer oder Spieler auf diese Bilanz angesprochen, antworten sie höflich, lassen aber keinen Zweifel daran, dass diese sie nicht interessiert. "In der Kabine haben wir darüber noch nie gesprochen", sagt Filip Jicha. Nicht Serien und Zahlen sind Jicha & Co wichtig, es sind die Titel, die zählen. Und die 17. Meisterschaft streben die Kieler derzeit in beeindruckender Manier an. Ihre Dominanz hat auch eine Ursache darin, dass mit Kim Andersson und Daniel Narcisse zwei Ausnahmekönner, die in der vergangenen Saison verletzungsbedingt kaum eine Rolle gespielt hatten, wieder auf der Höhe ihrer Schaffenskraft sind. Ein weiterer Grund ist das Sommer-Trainingslager auf La Reunion, jener Insel im Indischen Ozean, auf der Narcisse geboren wurde. Sie stürzten sich dort auf Mountainbikes steinige Abhänge hinab, flogen in Helikoptern durch schmale Täler und durch-wanderten beeindruckende Landschaften - der Teamgeist bekam im Vulkan-Paradies seine letzten Inspirationen.
Obwohl die Kieler im April zum siebten Mal den DHB-Pokal gewonnen hatten, haben sie die vergangene Saison als eine verlorene verbucht. Sie waren im Viertelfinale der Champions League an Barcelona gescheitert, in der Liga Zweiter geworden - für das THW-Selbstverständnis eine enttäuschende Bilanz. Deshalb arbeiteten die "Zebras" noch härter daran, wieder dort zu stehen, wo sie sich selbst sehen - ganz oben.
Am 4. Mai 2011 verloren sie beim SC Magdeburg mit 24:30, es sollte die letzte Niederlage gegen die nationale Konkurrenz sein. Seitdem hat das Gislason-Team in Test-, Freundschafts- und Pflichtspielen 50 Siege gefeiert und nur zweimal (Leon, Montpellier) nicht gewonnen. Zahlen, die den Glauben an die eigene Stärke so festigten, dass es in kritischen Situationen kein Wanken mehr gibt. "Wir wissen, dass wir in den letzten zehn Minuten jedes Team knacken können", sagt stellvertretend Kim Andersson, der mit seinen Kollegen zuletzt nur 15 Tage benötigte, um die Festungen in Magdeburg, Flensburg, Montpellier und Berlin zu stürmen, außerdem Meister Hamburg in eigener Halle zu besiegen. Die von Gislason taktisch und physisch hervorragend eingestellte Mannschaft, die zwei Deckungssysteme im Schlaf beherrscht, hat zudem weiter an Varianten gewonnen. Als mit Marcus Ahlm der einzige Weltklasse-Kreisläufer im Kader pausieren musste, tauchte Jicha an dessen Arbeitsplatz auf. Und spielte, als hätte er nie etwas anderes gemacht. "Ich habe meinen Rückraumspielern erklärt, dass sie alle am Kreis aushelfen müssen", sagt Gislason, der mit seiner Mannschaft offenbar eine weitere Entwicklungsstufe erreichen will. Eine, auf der neben dem Personal auch die Positionen verschwimmen: Die doppelte Rotation, und diese findet, zum Entsetzen der Konkurrenz, im Express-Tempo statt.
Überragend auch Torhüter Thierry Omeyer, der einige Tage zuvor seinen Wechsel nach Montpellier bekannt gegeben hatte. "Jetzt ist mein Kopf wieder frei", sagte der Franzose, der 22 Bälle parierte. "In den kommenden zwei Jahren bin ich durch und durch Kieler."
Der THW hatte an diesem Gala-Tag auf Henrik Lundström (Zerrung) und Christian Zeitz (Schulterprobleme) verzichtet, am Ende fehlte sogar Marcus Ahlm, der mit einem Krampf im Oberschenkel ausgewechselt werden musste. Den Express konnten diese Ausfälle aber nicht stoppen. 1. Spieltag und der THW bereits an der Spitze.
Nach einem 4:3-Start des Aufsteigers, der zuletzt vor 26 Jahren im Oberhaus gespielt hatte, nahm die Partie den gewohnten Verlauf. Die Gäste warfen von den folgenden 18 Toren 16 und führten zur Pause bereits mit 19:6.
Nach wochenlangen Problemen mit seinen Achillessehnen gab Filip Jicha sein Debüt in der Start-Sieben. "Ich habe mir gesagt, dass mein Körper diese Pause offensichtlich braucht", sagte der Tscheche. "Ich musste lernen, das auszuhalten. Wie eine Grippe." In den ersten zehn Minuten stand er noch völlig neben sich, als er in der 21. Minute einen zweiten Anlauf nahm, warf er sechs Tore. Beste Werfer waren Momir Ilic (9/3) und Tobias Reichmann (7).
Die Schwaben hielten nur in den ersten zehn Minuten (4:4) mit, dann verzweifelten sie an Omeyer und der immer besser funktionierenden 3:2:1-Deckung. Was war noch? Beim Stand von 14:8 für die Gastgeber nahm Trainer Alfred Gislason erstmals in der Saison eine Auszeit, gegen Flensburg und Hüttenberg hatte er darauf verzichtet. Was noch? Während der THW durch die Liga rauschte hatte der HSV Hamburg seine Auswärtsspiele in Berlin und Mannheim verloren, lag mit 2:4 Punkten bereits deutlich hinter den "Zebras" zurück Diese kommentierten mit Understatement. Linksaußen Dominik Klein nannte die HSV-Ergebnisse ein "Randthema", Gislason warnte davor, sich zu früh darüber zu freuen, das Auftaktprogramm des Meisters sei schließlich ein schweres. Das stimmte. Der HSV gewann anschließend 19 Pflichtspiele in Folge.
In den Reihen der Kieler hatte Zeitz den härtesten Job. In Jeans saß der Linkshänder, den nach seinem Fahrradsturz auf La Reunion weiter Probleme in der rechten Schulter behinderten, auf der Bank und führte die Statistiken für seinen Trainer. Zwischen der zweiten und 15. Minute musste er zumindest kein Auge auf Andersson haben, der nach einem Schlag auf die Unterlippe in der Kabine mit vier Stichen genäht wurde. Als der Schwede wieder mitwirken konnte, tat er es mit Wucht, warf neun Tore und war damit trotz Kurzarbeit erfolgreichster Schütze der "Zebras".
Der Tabellenführer hatte kurzfristig auf Spielmacher Aron Palmarsson verzichten müssen, der sich beim Aussteigen aus seinem Auto einen Hexenschuss zugezogen hatte. Für den jungen Isländer sprangen andere in die Bresche. Beispielsweise Filip Jicha, der nach seiner langen Verletzungspause immer besser in Tritt kam. Oder Torhüter Andreas Palicka, der beginnen durfte und das Vertrauen mit 18 Paraden belohnte. In den Reihen der Gäste gab Junioren-Nationalspieler Hendrik Pekeler eine gute Figur ab. Der Kreisläufer war einst in Kiel ausgemustert worden, weil ihm die Disziplin eines Profisportlers gefehlt hatte. Die Vater-Figur Schmitz, so sieht es aus, hat ihm den richtigen Weg aufgezeigt.
Es waren letztlich viele Schritte von Omeyer, die den Gipfel entschieden. Bei einer 24:22-Führung fing der Franzose einen Pass des Löwen-Torhüters Henning Fritz ab und dribbelte damit bis zum Torkreis der Gastgeber, um dann doch auf Daniel Narcisse abzuspielen. Während der Landsmann zum 25:22 traf, wollte Ober-Löwe Uwe Gensheimer den Kieler auf dem Rückweg stoppen und kassierte dafür eine Zeitstrafe, für die er wenig Verständnis hatte. "Er war in unserer Hälfte und irgendwo muss ich mich ja auch aufhalten dürfen."
Ohne den bis dato überragen-den Linksaußen kassierten die Badener weitere Treffer und hatten bei einem Zwischenstand von 23:27 (53.) endgültig verloren. Ob er überlegt hätte, selbst zu werfen? "Klar", sagte Omeyer. "Aber dann wäre ich nicht mehr rechtzeitig in meinem Tor gewesen." Er hätte sich nach dem Pass gleich umgedreht und erst durch den Pfiff des Unparteiischen mitbekommen, dass Narcisse tatsächlich getroffen hatte.
Die Niedersachsen, die kurz zuvor die Rhein-Neckar Löwen besiegt hatten, gaben ein erschreckendes Bild ab. Eines, das Trainer Christopher Nordmeyer nicht beschönigen wollte. "Das Spiel wäre vermutlich genauso ausgegangen, wenn wir gut gespielt hätten." So spielte an diesem Abend nur eine Mannschaft - der THW. Das Gislason-Team zeigte nach der Pause phasenweise Zauber-Handball und wurde dafür mit "La-Ola" der begeisterten Zuschauer belohnt.
Ein Höhepunkt in der einseitigen Partie war das Comeback von Zeitz, der sich mit einem 117 Kilometer schnellen Unterarm-wurf gleich prächtig einführte. Was noch? Gislason verzichtete einmal mehr darauf, eine Auszeit zu nehmen. Der THW kassierte einmal mehr keine Strafzeit. Ein blütenweißer Sieg. Einer, den Milutin Dragicevic allerdings nur als Zuschauer erlebte. Nach der Rückkehr von Zeitz war er erstmals der 15. Mann, in der Liga sind aber nur 14 spielberechtigt. Deshalb musste der Serbe, von dem sich der THW trennen will, erstmals hinter dem Tor sitzen.
"Der Bayern-München-Effekt hat Kiel erreicht", erkannte Brack. "Nach dem Verlust des Titels sind die Spieler noch heißer, noch teamorientierter." In der 47. Minute kamen die Gast-geber, die zwischenzeitlich mit acht Toren zurückgelegen hat-ten, noch einmal auf 20:23 he-ran. Doch Kiel antwortete mit vier Toren in Folge. Gislason, der sich über 15 technische Fehler ("Ich kann mich nicht erinnern, wann es jemals so viele gewesen sind") ärgerte, lieferte auch noch den Satz des Tages. "Am meisten freut sich unser Sportausrüster adidas, denn wegen der aggressiven Balinger Deckung benötigen wir immer einen neuen Satz Trikots." 14:0 Punkte nach sieben Spielen. Ein Sieg fehlte noch, um den alten vereinsinternen Startrekord (15:1) zu verbessern.
Einigermaßen. In der 34. Minute führten die Gäste mit 20:8. Torhüter Thierry Omeyer, der 53 Prozent der Würfe gehalten hatte, setzte sich auf die Bank - sein Arbeitstag schien beendet. Doch die Franken kämpften sich zurück und hatten in der 48. Minute (21:25) wieder Sichtkontakt zu den Gästen.
Omeyer, der sich wieder einwechseln ließ, und der zehnfache Torschütze Filip Jicha waren dann die Motoren, die den THW-Express wieder auf Fahrt brachten. Maßgeblichen Anteil hatte auch Momir Ilic, der wegen einer Fußverletzung nur das Feld betrat, wenn es galt Strafwürfe zu verwandeln. Der Serbe gab sich dabei keine Blöße: Sieben Würfe, sieben Tore.
Dass es am Ende keine böse Überraschung für die Gislason-Schützlinge gab, lag einmal mehr an Omeyer. Der Franzose schnappte sich einen Heber des MT-Linksaußen Michael Allendorf und riss beide Arme in die Höhe. Eine Jubelpose, die auch die entschlummernden Fans weckte. Neben Omeyer setzte nun Zeitz die Glanzlichter. Der Linkshänder traf zum 20:19, bereitete das 22. Tor (Jicha) mit einem "Steal" vor und machte mit einem herrlichen Dreher (25:20/54.) die Vorentscheidung perfekt. Für die Gäste gab es zwar keine Punkte, aber viel Lob. "Es macht Spaß, Melsungen spielen zu sehen", sagte Gislason.
Als der Franzose mit seinem neunten Tor schließlich zum 33:28 (55.) traf, schien der zehnte Saisonsieg perfekt zu sein. Doch der starke Silvio Heinevetter hatte andere Pläne, parierte nun Bälle am Fließband. Als Jicha zehn Sekunden vor dem Abpfiff am deutschen Nationaltorhüter scheiterte, lagen die Kieler nur noch mit einem Tor in Führung. Doch der Fuchs Sven-Sören Christophersen konnte einen Pass von Heinevetter nicht fangen, flog mit dem Ball über die Seitenlinie - aus. Kiel siegte glücklich, aber letztlich verdient. Anschließend trennten sich die Wege der "Zebras", die sich in eine zehntägige Länderspielpause verabschiedeten.
Doch diesmal spielten sie wie aus einem Guss auf, standen in der Deckung wie eine Wand. Einer der Väter des Erfolges hieß Jicha, der seine sieben Tore alle in der ersten Halbzeit erzielte. "Dieser Auftritt war THW-würdig", sagte TuS-Trainer Markus Baur, dessen Team nicht in der Lage war, der Partie im zweiten Durchgang noch einmal eine Wende zu geben. "Wir haben zu ängstlich gespielt", sagte Rückraumspieler Arne Niemeyer. "Wenn man mit Angst spielt, kann man gegen Kiel gar nichts erreichen."
Einmal mehr zeigte Ilic seine Nervenstärke. Zwar zwickte weiter die Ferse des Serben, so dass er lediglich zu den Strafwürfen das Feld betrat. Eiskalt traf er fünfmal. Von 38 Strafwürfen, die er im bisherigen Saisonverlauf geworfen hatte, verfehlte nur einer sein Ziel - eine stolze Bilanz. Auf der Tribüne saß die komplette Mannschaft des TBV Lemgo - der nächste THW-Gegner.
Als die Gastgeber langsam Fahrt aufnahmen, verletzte sich Marcus Ahlm. Der Kreisläufer war bei einer Abwehraktion mit dem Ex-Kieler Sebastian Preiß zusammengestoßen und wurde ausgewechselt. Da Gislason zu diesem Zeitpunkt bereits Henrik Lundström als 14. Spieler gemeldet hatte, konnte er den zweiten Kreisläufer, Milutin Dragicevic, nicht mehr einsetzen. So kam Daniel Kubes zu einem denkwürdigen Einsatz. Der Abwehrspezialist warf als Kreisläufer fünf Tore, so viele wie noch nie in Diensten des THW. Weil Kubes seine Pausen brauchte, gab schließlich auch Jicha ein eher unfreiwilliges Debüt am Kreis. Damals konnte keiner absehen, welche Rolle der Tscheche am Kreis noch einmal spielen sollte. Zum Spiel. Das fasste TBV-Manager Fynn Holpert in einem Satz zusammen. "Wer als junger Spieler in einer solchen Halle gegen einen solchen Gegner spielen darf, muss sich zerreißen. Das hat gefehlt."
"Gegen Lübbecke und Lemgo haben wir phasenweise sehr gut gespielt", sagte Rechtsaußen Christian Sprenger, mit sechs Treffern zweitbester Werfer hinter Jicha (9). "Heute ist uns das nicht so gut gelungen." Am Kreis bekam Dragicevic seine Chance, doch der Serbe, zuletzt ohne jede Spielpraxis, suchte vergeblich die Eingangstür. Auch Kubes konnte die Lücke nicht schließen, die Ahlm hinterlassen hatte. Der Schwede sollte noch weitere drei Wochen ausfallen. In Wetzlar wurde deutlich, dass er nicht zu ersetzen ist. Jedenfalls schien es so.
"Nach der Unterbrechung kamen wir viel besser rein", sagte Gislason, der den SC Magdeburg einst zur Meisterschaft und zum Triumph in der Champions League geführt hatte. "Vielen Dank für die Panne." Tatsächlich war der Isländer gar nicht glücklich über die Pause, schließlich gab sie den Gegnern die Möglichkeit, in der Tempo-Hatz noch ein- mal Luft zu holen. Das war nicht geplant.
Also griff Gislason zu Plan B: Jicha, dem im Rückraum wenig gelungen war, rückte an den Kreis. Für Omeyer kam Andreas Palicka und für Kim Andersson der letztlich neunfache Torschütze Zeitz - drei Asse, die stechen sollten. Als die Uhr in Magdeburg wieder tickte, hatte der THW eine 26:20-Führung herausgeworfen. Die Entscheidung, der 14. Sieg in Folge.
Der Tscheche warf zwölf Tore, beendete die Hoffnungen der Hausherren, die im 50. Bundesliga-Duell mit den Kielern einmal mehr das Nachsehen hatten. Da der HSV beim TuS N-Lübbecke mit 31:32 verlor, bauten die "Zebras" ihren Vorsprung aus. "Das war unser bestes Spiel seit Wochen", freute sich Gislason nach dem Coup. Der besiegte Kollege Ljubomir Vranjes erklärte die Kieler anschließend zum Meister. "Wenn sie alle gesund bleiben, werden sie nicht mehr zu stoppen sein."
Letztlich waren es aber die vielen Kieler Fehler, die den HSV im Spiel beließen. Obwohl Hans Lindberg vier Siebenmeter verwerfen durfte, ohne von Carlen daran gehindert zu werden, drehte der Meister das Spiel, führte in der 40. Minute gar mit 19:18. Doch mehr sollte den Hamburgern nicht gelingen. Bei einem Zwischenstand von 25:25 (52.) schloss Thierry Omeyer sein Tor bis zum Schlusspfiff ab. Acht Minuten, die die "Zebras" für fünf Tore nutzten. "Als es kritisch wurde, hat die Mannschaft gezeigt, dass sie einen guten Charakter hat", sagte Momir Ilic, mit zehn Toren bester Werfer im Gipfeltreffen. Für gute Laune sorgte auch Rechtsaußen Sprenger, der listig einen Freiwurf direkt verwandelte, als HSV-Torhüter Johannes Bitter noch mit seinen Vorderleuten diskutierte, und der Kasten verwaist war. Mit dem Sieg baute der THW seinen Vorsprung auf den HSV auf acht Punkte aus. Zum Titel wollte HSV-Präsident Martin Schwalb allerdings nicht gratulieren. "Ich habe noch nie gehört, dass eine Meisterschaft schon im Dezember entschieden worden ist."
Das Hildesheim-Spiel war in doppelter Hinsicht eine Premiere: Gislason trug erstmals im Amt eine Brille. "In Flensburg habe ich zum ersten Mal nicht mehr erkennen können, wann unsere Zeitstrafen enden", sagte der Isländer. "Die Zahlen auf der Anzeigetafel waren zu klein. Und in Kiel sind sie nicht größer. Ich bin jetzt offiziell alt geworden." Den Durchblick behielt er trotzdem, was gegen den biederen Gast allerdings auch keine unmenschliche Aufgabe war. Und der Startrekord? "Ich kann das Gerede nicht mehr hören", sagte Gislason. "Wenn meine Spieler jetzt immer nur vom Rekord hören, können sie schnell den Blick für das Wesentliche verlieren."
Nach dem glanzlosen Arbeitssieg tanzten die THW-Spieler im Kreis, Alfred Gislason klatschte jeden seiner Schützlinge ab. In der Halbzeit war der Isländer allerdings laut geworden. "Richtig los ging es erst nach der Pause, als der Trainer eine entsprechende Ansprache gehalten hat", erklärte Dominik Klein. Trotzdem wäre es am Ende fast noch ein Krimi geworden, als der VfL nach einer Kieler Sechs-Tore-Führung zwei Minuten vor dem Abpfiff auf zwei Tore verkürzte. Dann patzte Gummersbachs Adrian Pfahl. Den Fehler bestrafte Filip Jicha mit einem Tempogegenstoß und der Entscheidung. Nach dem letzten Kraftakt des Handball-Jahres 2011 dankte Trainer Alfred Gislason seinem Team ausdrücklich "für diese super Leistungen in der Hinrunde", verabschiedete sich anschließend mit einem tiefen Seufzer in den kurzen Urlaub. "Ich fahre jetzt in mein Haus in der Nähe von Magdeburg, will nur noch meine Ruhe und schalte auch mein Handy aus."
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 08.02.2012)
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