17.03.2009 | Bundesliga |
Drei Tage nach der Absetzung der Magdeburger Lemme/Ullrich vom Bundesliga-Spiel HSV Hamburg gegen THW Kiel reagierte der Verband auf die jüngsten Entwicklungen. Die Referees berichteten inzwischen von Bestechungsversuchen in mehreren Fällen. "Es gab immer mal wieder in unserer Karriere zweideutige Angebote. So nach dem Motto: 'Wenn ihr heute für uns pfeift, soll das nicht zu eurem Nachteil sein.' Ob das zehn- oder zwanzigmal war, kann ich nicht mehr genau sagen", sagte Ullrich der "Hamburger Morgenpost". Die beiden Unparteiischen hatten einen Bestechungsversuch beim Final-Rückspiel im Europacup der Pokalsieger zwischen Medwedi Moskau und Valladolid verschwiegen. Am Tag danach wurden bei ihnen vom russischen Zoll 50 000 Dollar gefunden. Beide bestreiten sowohl das Geld genommen als auch Spiele manipuliert zu haben.
Lemme und Ullrich wollten ihre Tätigkeit zunächst ruhen lassen und erwägen ein Karriereende. "Wir werden sehen, zu welchen Konsequenzen das führt, aber wir denken natürlich auch über einen Rücktritt nach", sagte Ullrich der "Magdeburger Volksstimme". Am Vortag hatte die EHF die beiden Magdeburger suspendiert und sie vom geplanten Einsatz im morgigen EM-Qualifikationsspiel Mazedonien gegen Island abgezogen. Außerdem hat der Handball-Weltverband IHF das Duo zu einer Stellungnahme aufgefordert. Den Namen des russischen Funktionärs, der versucht hat zu bestechen, wollen die beiden Referees aus Angst weiterhin nicht preisgeben. "Wenn andere den Namen nennen, ist das okay, aber wir haben auch ganz schön Respekt vor möglichen Folgen", sagte Ullrich. Lemme ergänzte: "Ja, mörderischen Respekt sogar, wenn Sie wissen, was ich damit meine."
Bei der EHF liegen derweil keine offiziellen Meldungen von Unparteiischen zu Bestechungsversuchen vor. "Es hat sicher solche Gespräche über seltsam anmutende Vorfälle gegeben, aber ich kann die nicht identifizieren und einzelnen Ereignissen zuordnen", sagte Wettbewerbs-Manager Markus Glaser. Würde es Berichte geben, "landen die früher oder später bei uns". Derzeit sei die EHF dabei, Maßnahmen zu erarbeiten, die Korruption mindestens erschweren sollen. Wiederer kündigte an, dass sich die EHF-Exekutive am letzten März-Wochenende damit befassen wird.
(aus den Kieler Nachrichten vom 17.03.2009)
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