21.03.2009 | Bundesliga |
IHF-Chef Moustafa meldete sich gestern erstmals zu Wort: "Die Anschuldigungen sind neu für unseren Sport, aber sie sind bislang nicht bewiesen." Um die Angelegenheit werde sich Christer Ahl, Präsident der IHF-Schiedsrichterkommission kümmern.
Die umstrittene Rolle der Europäischen Handball-Föderation (EHF) beschreibt Butzeck mit einem selbst erlebten Beispiel: "Als EHF-Delegierter ist mir einmal gesagt worden, dass es einen Bestechungsversuch von Seiten eines Funktionärs gegeben habe. Die Schiedsrichter sagten mir, sie hätten sich kaputt gelacht und abgelehnt. Ich habe es der EHF gemeldet. Damit hatte sich das."
Butzeck war im Sommer 2007 zu Gast auf der Finca von HSV-Präsident Andreas Rudolph, wo Uwe Schwenker die Manipulation des Champions-League-Finales gegen die SG Flensburg-Handewitt angeblich zugegeben haben soll. Butzecks Version dieses Abends lautet jedoch wie folgt: "Nach mehreren Flaschen Wein und Whisky in lustiger Herrenrunde kam irgendwann die Sprache auf die Schiedsrichter. Uwe Schwenker hat zu keinem Zeitpunkt behauptet, das Finale gegen Flensburg verschoben zu haben, denn da hätten wir nicht drüber gelacht."
Da die EHF Gerüchte über möglicherweise verschobene Spiele inzwischen auch nicht mehr lustig findet, lässt sie nun das von den suspendierten deutschen Top-Schiedsrichtern Frank Lemme/Bernd Ullrich geleitete Europapokalfinale zwischen Medwedi Moskau und BM Valladolid aus dem Jahr 2006 von einem Schiedsgericht untersuchen. Nach diesem Finale hatten russische Zollbeamte am Moskauer Flughafen 50 000 Dollar Bargeld im Gepäck von Bernd Ullrich gefunden.
"Ich habe kein Problem mit einer Untersuchung durch die EHF. Aber dann sollen sie auch das Hinspiel anschauen, in dem es 22 Strafminuten für uns gab und nur vier für Valladolid", sagte Medwedi-Trainer und Präsident Wladimir Maximow und fügte hinzu: "Ich hätte nichts dagegen, wenn die EHF parteiische Schiedsrichter endlich aussortieren würde. Das ist längst überfällig."
Ferner plant die EHF, das WM-Qualifikationsspiel zwischen Rumänien und Montenegro im Juni 2008 sowie das Champions-League-Spiel der Frauen zwischen den russischen Gastgebern Lada Togliatti und Slagelse DT aus Dänemark zu durchleuchten. In beiden Fällen hatten Schiedsrichter davon berichtet, vor den Partien habe man ihnen Manipulationsangebote gemacht. Es habe jeweils eine Meldung an die EHF gegeben, eine Reaktion sei aber ausgeblieben. Morgen wird die EHF zudem über mögliche Änderungen im Schiedsrichterwesen diskutieren. Neben Sofortmaßnahmen für die laufende Saison sollen Vorschläge für die Sitzung des Exekutivkomitees in Wien in einer Woche erarbeitet werden.
Währenddessen ist die Kieler Staatsanwaltschaft auch im Ausland tätig und ermittelt in Kroatien und Polen. Unter anderem soll es um eine 150 000-Euro-Überweisung des THW nach Kroatien mit dem Vermerk "Transfer Jicha" gehen.
(aus den Kieler Nachrichten vom 21.03.2009)
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