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25.03.2011 Verein

Kieler Nachrichten: Schlechte Nachricht für Schwenker zum Geburtstag

Handball-Prozess verschoben - Kieler Sportrechtler Nolte hält Aberkennung des THW-Titel für unwahrscheinlich

Aus den Kieler Nachrichten vom 25.03.2011:

Kiel. Es gibt an Geburtstagen wahrlich bessere Nachrichten: Uwe Schwenker hatte gestern die ersten Glückwünsche für sein 53. Lebensjahr gerade entgegen genommen, da ereilte den Ex-Manager des THW Kiel die Kunde von der Verschiebung des Prozesses gegen ihn und Noka Serdarusic: Das Verfahren, das am kommenden Dienstag vor dem Kieler Landgericht beginnen sollte, ist auf unbestimmte Zeit verschoben. Grund ist eine akut behandlungsbedürftige Erkrankung des Vorsitzenden Richters Stephan Worpenberg. Bis die Hauptverhandlung beginnen kann, kann es Sommer werden.
Für Schwenker, dem wie Serdarusic im Zusammenhang mit dem Champions-League-Finalrückspiel 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt Bestechung der polnischen Schiedsrichter vorgeworfen wird, war diese Nachricht nicht leicht zu verarbeiten. "Ganz klar, die Gesundheit des Richters steht über allem, das ist sehr bedauerlich", sagte Schwenker, "zugleich war ich aber froh, dass das Verfahren endlich losgeht." Der nun 52-Jährige unterliegt seit Bekanntwerden der Handball-Affäre am 1. März 2009 praktisch einem Berufsverbot. Auf dem Handball-Arbeitsmarkt ist der Manager seitdem nicht mehr vermittelbar. "Für mich ist es wichtig, dass diese Angelegenheit schnell geklärt wird", hatte Schwenker, der die Vorwürfe stets bestritten hat, immer wieder betont.

Der Kieler Sportrecht-Professor Martin Nolte geht davon aus, dass dem THW im Fall einer etwaigen Verurteilung von Schwenker und Serdarusic nicht die Aberkennung des Champions-League-Titels drohen würde. "Das halte ich für unwahrscheinlich, wenn auch nicht für ausgeschlossen. Je länger ein eventuelles Unrecht zurück liegt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, es zu korrigieren." Außerdem richte sich das Strafverfahren nicht gegen den THW als Mannschaft.

Dagegen hält der 43-Jährige, der die Kieler Christian-Albrechts-Universität am 1. Juni verlassen wird und an die Sporthochschule Köln wechselt, da sich die juristische Fakultät der CAU gegen die Einrichtung einer ordentlichen Professur für Sportrecht ausgesprochen hat, eine Schadenersatzklage der SG Flensburg-Handewitt wegen entgangener Einnahmen für "durchaus denkbar": "Ein Zivilgericht könnte im Fall einer Verteilung von Schwenker und Serdarusic auf den bewiesenen Fakten des Strafgerichts aufbauen."

(von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 25.03.2011)


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