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06.06.2005 Bundesliga

Zebra-Journal-Saisonrückblick: Zebras verloren auf dem Weg zur Meisterschaft nur zwei Spiele

THW Kiel beendet Rekord-Saison mit 62:6 Punkten

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.06.2005:

Auf den THW als Meister hatten einige Experten gesetzt. Dass der Nachfolger der SG Flensburg aber mit sechs Minuspunkten ins Ziel kommen würde, hielt niemand für möglich. Nur zwei Niederlagen, seit Oktober ungeschlagen, zuletzt mit einer Serie von 52:2 Punkten - diesen Titel haben sich die Zebras wahrlich verdient. Der Weg ins Glück - das Journal blickt zurück.
12. September 2004
Zum Saisonauftakt stellt der THW Kiel gleich einen Weltrekord auf. Zum ersten Handballspiel in der Arena "AufSchalke" kommen 31000 Zuschauer - mehr als 7000 pilgern von Kiel nach Gelsenkirchen. Sie erleben einen entfesselt aufspielenden THW, der Gastgeber TBV Lemgo mit 31:26 (16:12) besiegt. Matchwinner ist Henning Fritz, der seine Olympia-Form von Athen mit in den Ruhrpott nimmt.
15. September 2004
Leichte Beute für die Zebras: GWD Minden-Hannover ist zu Gast und verliert glatt mit 23:34 (9:19). Für Aufregung sorgen die Gäste nur einmal. Wenige Sekunden vor dem Abpfiff foult Ognjen Backovic den Kieler Christian Zeitz brutal und sieht die rote Karte. Die Halle kocht, GWD-Spielern wie Thomas Axner und Dimitri Kusilew ziehen die Zuschauer in der ersten Reihe das Stadionheft über den Scheitel. Daraufhin leert Kusilew seine Wasserflasche über einem besonders aufgedrehten Motzki aus. Sportlich? Minden ist nach dem zweiten Spieltag Letzter, der THW Kiel Vierter.
18. September 2004
Die gute Nachricht: Der THW wird in dieser Saison nur zwei Spiele verlieren. Die schlechte: Eine Niederlage kassiert Kiel am dritten Spieltag gegen die SG Flensburg-Handewitt. Ausgerechnet Flensburg. Das 21:25 (12:12) ist die siebte Schlappe in Folge gegen den Erzrivalen. Kiel gibt in der brodelnden Campushalle allerdings bis zur 40. Minute den Ton an, dann kassiert Christian Zeitz, den die Zuschauer minutenlang gnadenlos auspfeifen, nach einer unberechtigten Zeitstrafe die rote Karte und Flensburg hat mit seinem großen Kader den längeren Atem. "So werden wir wieder Meister", jubelt Abwehr-Ass Johnny Jensen. Er sollte sich täuschen.
22. September 2004
Handball-Gala in der Ostseehalle. Beim 36:32-Sieg gegen den VfL Gummersbach erleben die Fans einen überragenden Christian Zeitz (9 Tore), ein rasantes Spiel ohne Atempause und den ersten Kurzeinsatz von "Pitti" Petersen in der neuen Saison. Nichts Neues für Gummersbach: Der VfL hat seit dem 8. Mai 1993 nicht mehr in Kiel gewonnen.
25. September 2004
Zweites Heimspiel innerhalb von drei Tagen: Kiel fertigt mit einem starken Mattias Andersson im Tor den chancenlosen Wilhelmshavener HV mit 38:29 (21:15) ab. Zeitz trifft wieder neunmal und führt mit 38 Treffern die Torjägerliste der Bundesliga an. Da Flensburg in Gummersbach verliert, ziehen die Zebras am Erzrivalen vorbei und liegen auf dem zweiten Tabellenplatz. Der Saisonstart ist geglückt.
1. Oktober 2004
Kiel wirft im sechsten Spiel zum fünften Mal mehr als 30 Tore. Diesmal erwischt es die SG Wallau-Massenheim, die erstmals seit September 2001 wieder zu Hause gegen Kiel verliert - diesmal mit 28:32 (14:15). Die Hessen halten allerdings lange mit und haben noch in der 47. Minute (22:23) alle Trümpfe in der Hand. Ein Kieler Kraftakt macht schließlich den Erfolg perfekt. "Ein Sieg der Moral", bringt es Frode Hagen auf den Punkt.
6. Oktober 2004
Bei Frisch Auf Göppingen setzen die Kieler nach ihrem Höhenflug zu einer harten Landung an. Doppelte Überzahl und Ballbesitz reichen nicht, um aus dem Schwabenland einen Punkt zu entführen. Die 30:31 (18:18)-Niederlage in Göppingen sollte die letzte in dieser Saison sein. Das kann zu diesem Zeitpunkt aber keiner ahnen, also auch niemanden trösten. Tragischer Held ist Torhüter Henning Fritz, der zwar tadellos hält, nach einem heftigen Dialog mit den Unparteiischen Dang/Zacharias allerdings vier Minuten lang auf der Strafbank brummen muss.
13. Oktober 2004
Mit einem überzeugenden 31:25 (20:14)-Sieg gegen die HSG Nordhorn beenden die Kieler ihre Mini-Krise. Der Einzige, der an diesem Abend dem THW die Stirn bieten kann, ist einer, der die Halle wie sein Wohnzimmer kennt - Piotr Przybecki. Der Ex-Kieler wirft im HSG-Trikot zehn Tore. Gut für die Kieler, dass der schwedische Weltklasse-Keeper Peter Gentzel erst eingewechselt wird, als die Weichen schon gestellt sind. Kiel (12:4 Punkte) ist hinter dem SC Mägdeburg (12:2) Zweiter.
27. Oktober 2004
Feiertag in der Ostseehalle. Kiel fertigt den HSV Hamburg in einem unglaublichen Spiel mit 34:22 (18:9) ab. Jenen HSV, der bis dato ungeschlagen an der Tabellenspitze steht und sich nach Heimsiegen gegen Lemgo (34:23) und Flensburg (28:22) zum engeren Kandidatenkreis für die Meisterschaft zählt. Star einer spielfreudigen Kieler Mannschaft ist der neunfache Torschütze Johan Pettersson, der HSV-Keeper Goran Stojanovic einen unvergesslichen Abend beschert. "Gegen diese Kieler war kein Kraut gewachsen", meint ein fassungsloser Ex-Welthandballer Bertrand Gille.
10. November 2004
Kiel im Glück. Weil Henning Fritz in letzter Sekunde einen Siebenmeter von Alexander Stevic hält, gewinnt der THW beim VfL Pfullingen hauchdünn mit 23:22 (14:11). "Da hältst Du einen einzigen Ball und bist der Held", strahlt Fritz. "Es ist einfach super, im Tor zu stehen." Den Grundstein zum Erfolg legt denn auch sein starker Kollege Mattias Andersson. Fritz kommt nur bei Siebenmetern auf die Platte. Dreimal klappt es nicht, beim vierten Strafwurf hievt er seinen Klub an die Tabellenspitze. Dem THW fehlt Stefan Lövgren, der wegen einer Bänderdehnung wochenlang ausfällt, an allen Ecken und Enden.
23. November 2004
Der 36:27 (17:15)-Heimsieg gegen den SC Magdeburg ist ein Sieg von Frode Hagen. Der Norweger krönt seinen gelungenen Einstand in Kiel an diesem Dienstagabend mit einer tollen Leistung und insgesamt elf Toren. Eine Klasse für sich ist auch der Ex-Magdeburger Henning Fritz, der in den letzten 20 Minuten nur noch sieben Tore zulässt. Da hat der SCM beim Stand von 21:20 für Kiel noch alle Asse im Ärmel. Überzeugend einmal mehr Linkshänder Christian Zeitz, der im Anschluss seinen Vertrag bis 2008 verlängert. Der THW Kiel (18:4 Punkte) ist nach diesem Spiel wieder Erster, die HSG Nordhorn (17:5) Zweiter.
8. Dezember 2004
Müde von der Champions League-Reise zum slowakischen Meister Tatran Presov quälen sich die Kieler in der Liga zu einem 34:28 (19:13)-Sieg gegen den starken Aufsteiger TuS N-Lübbecke. Besonders Christian Zeitz stellt die Nerven der Fans auf eine harte Probe. Der 24-Jährige trifft alles, nur das Nettelstedter Tor nicht. "Immerhin hat er zur Erheiterung des Publikums beigetragen", meint Manager Uwe Schwenker augenzwinkernd.
15. Dezember 2004
Erneut ein historischer Meilenstein auf dem Weg zur elften Meisterschaft: Kiel besiegt die HSG Wetzlar mit 33:25 (18:13) und gewinnt im sechsten Anlauf erstmals in der Sporthalle Dutenhofen. Hier, wo die Seitenlinie an der Wand endet und die Zuschauer sich bis unter die Decke stapeln. In einer hoch motivierten THW-Mannschaft ragen an diesem Abend Martin Boquist, Frode Hagen und Sebastian Preiß heraus. Kiel (22:4 Punkte) ist hinter Flensburg (23:5) Zweiter.
19. Dezember 2004
Leichte Beute für die Kieler. Der SV Post Schwerin liefert bei der 27:34 (13:18)-Niederlage in der Ostseehalle brav beide Punkte ab und steht am 15. Spieltag mit 0:30 Punkten am Tabellenende. Einziger Kieler im Stress ist Henning Fritz, der direkt nach dem Spiel von Kiel-Holtenau zur ZDF-Gala "Sportler des Jahres" nach Baden-Baden fliegen soll. Allerdings erst nach der Dopingkontrolle.
21. Dezember 2004
Stefan Lövgren wünscht sich zu seinem 34. Geburtstag zwei Punkte und die Mannschaft lässt Taten folgen. Mit 28:21 (11:8) gewinnen die Kieler bei TuSEM Essen. Die Gastgeber halten das Spiel mit einer offensiven Abwehr bis zum 14:14 (36.) offen, dann verlassen die Essener die Kräfte. "Wir waren nur noch platt", meint TuSEM-Ass Oleg Velyky. "Keine Chance, das Spiel noch zu drehen." Die Kieler gewinnen zum achten Mal in Serie und feiern anschließend mit einem kurzweiligen Julklapp Weihnachten im Bus.
26. Dezember 2004
Keine Pause für die Kieler. Zwei Tage nach dem Heiligen Abend erwartet den THW beim TV Großwallstadt eine schöne Bescherung. Die Franken sehen in einer dramatischen Partie schon wie ein Sieger aus (21:19/41.), ehe die Zebras einmal mehr die Trumpfkarten ausspielen, die den Meister 2005 auszeichnen sollten: Moral, Kampf- und Teamgeist. Kiel kippt das Spiel auch dank der sieben Tore von Zeitz und den Siebenmetern von Roman Pungartnik, der nur für die Strafwürfe eingewechselt wird. Am Ende gewinnt Kiel 30:26 (16:15) und löst Flensburg als Tabellenführer ab.
29. Dezember 2004
Mit dem zehnten Sieg in Folge fegt der THW die HSG Düsseldorf mit 36:29 (23:14) aus der Ostseehalle. Nach zähem Beginn reichen den Kielern flotte zwanzig Minuten, um schon im ersten Durchgang alles klar zu machen. Einmal mehr läuft Henning Fritz zu großer Form auf. 22 Paraden verhindern in der zweiten Halbzeit eine Überraschung, als der zweite THW-Anzug üben darf.
2. Januar 2005
Mit einem 34:31 (16:16)-Heimsieg gegen den TBV Lemgo verabschiedet sich der THW Kiel als Tabellenführer in die WM-Pause. In einer intensiven Partie rennen die Gastgeber den selbstbewussten Ostwestfalen lange hinterher, um dann noch den Spieß umzudrehen. Elf Tore von Johan Pettersson und eine famose Leistung von Torhüter Mattias Andersson werfen Lemgo aus dem Rennen um die Meisterschaft.
19. Februar 2005
Kiel erwartet die SG Flensburg, und wieder wird es ein Drama. Marcus Ahlm trifft sieben Sekunden vor dem Abpfiff zum 26:26 (11:10). Danach fliegen auf dem Parkett der Ostseehalle die Fäuste. Stefan Lövgren stoppt Jonny Jensen, der vom Mittelkreis auf das verwaiste THW-Tor werfen will, mit einem harten Stoß. Anschließend schlägt der Norweger zurück und löst damit eine Massenkeilerei zwischen den Spielern aus. Lövgren und Jensen sehen die rote Karte und geben sich kurz darauf wieder die Hand. "Ich hätte in Lövgrens Situation das Gleiche gemacht", bleibt Jensen gelassen. Tabelle? Flensburg hat ein Spiel mehr absolviert und liegt mit 34:6 Punkten vor Kiel (33:5).
23. Februar 2005
Leichtes Auslaufen nach dem Handball-Krimi gegen Flensburg. Beim Wilhelmshavener HV stürmen die Kieler zu einem ungefährdeten 42:32 (23:14)-Sieg. Kurios: Nachdem Johan Pettersson den ersten Siebenmeter an den Pfosten wirft, wird der Strafwurf "Chefsache": Stefan Lövgren verfehlt bei elf (!) Siebenmetern nur einen einzigen.
26. Februar 2005
Auf dem Weg zur Meisterschaft gab es für Kiel einige Schlüsselspiele. Eines spielt sich in der mit 18000 Zuschauern gefüllten Kölnarena ab. Beim VfL Gummersbach liegt der THW kurz vor dem Abpfiff mit 21:22 (56.) zurück und gewinnt nach Toren von Frode Hagen und einem Siebenmeter von Stefan Lövgren noch 23:22 (15:13). Henning Fritz findet nach der Ellenbogen-Operation im Januar in diesem Spiel zu alter Klasse zurück und wird einmal mehr zum Matchwinner.
2. März 2005
FA Göppingen wird endgültig zum schwarz-weißen Alptraum. Beim leistungsgerechten 33:33 (17:15) in der Ostseehalle geben die Kieler bereits den dritten Punkt an die Schwaben ab. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn Mattias Andersson in der Schlussminute den Wurf von Jaliesky Garcia nicht festgehalten hätte!? Kiel (38:6 Punkte) hat die Schale wieder abgegeben. Die SG Flensburg (40:6) hat ein Spiel mehr und das bessere Torverhältnis.
8. März 2005
Ohne Mattias Andersson, den ein Bandscheibenvorfall bis zum Saisonende aus der Bahn wirft, gewinnt der THW Kiel zu Hause gegen den TV Großwallstadt mit 28:25 (15:11). Die Gäste halten lange mit. Doch als Nationaltorhüter Carsten Lichtlein von Christian Zeitz unabsichtlich am Kopf getroffen wird und mit Einblutungen im Auge ins Krankenhaus gebracht werden muss, reißt bei den Gästen der Faden. "Wenn wir so weiter spielen, gewinnen wir gar keinen Titel", ärgert sich THW-Kapitän Stefan Lövgren über den verlorenen Schwung im Kieler Spiel. THW Kiel in dieser Saisonphase, das ist oft Handball mit der Brechstange.
15. März 2005
Ein "Big-Point-Spiel" für Kiel. Nach dem bitteren Aus in der Champions League beim FC Barcelona wartet mit der HSG Nordhorn nur 72 Stunden später ein ausgeruhter Gegner der ersten Kategorie auf den THW. Zehn Tage Pause hatte der Tabellen-Fünfte, der gegen müde Gäste noch in der 41. Minute mit 26:24 führt. Doch Henning Fritz hält in der Schlussphase zwei Siebenmeter, während sein Kollege Johan Pettersson achtmal eiskalt gegen die schwedischen Landsleute Jesper Larsson und Peter Gentzel vom Siebenmeterpunkt trifft. Dass der insgesamt 13-fache Torschütze ausgerechnet den letzten Strafwurf verwirft, kann den dramatischen 34:33 (18:21)-Sieg nicht mehr gefährden.
30. März 2005
Wieder ein Drama mit schwarz-weißem Happy End. Der THW Kiel gewinnt in der mit knapp 13000 Zuschauern ausverkauften Color Line Arena des HSV Hamburg mit 25:24 (16:11). Das Siegtor wirft Christian Zeitz nach einer flotten Ballstafette über Henning Fritz, Marcus Ahlm und Henrik Lundström mit dem Abpfiff. Ausgerechnet Zeitz, hat der Linkshänder doch Sekunden zuvor in der Abwehr geschlafen und dem HSV den Ausgleich ermöglicht. "Jetzt glaube ich daran, dass wir den Titel wirklich gewinnen können", jubelt Manager Uwe Schwenker. Der THW (44:6) blickt nach einer Serie von 34:2 Punkten in der Tabelle wieder auf die SG Flensburg (44:8) herab.
6. April 2005
Leichtes Spiel für den THW Kiel. Der VfL Pfullingen ist beim 38:25 (19:11)-Erfolg ein dankbarer Gast. Und sonst? Dennis Klockmann, im Alltag Torhüter des Zweitligisten TSV Altenholz, darf zehn Minuten lang für den grippekranken Fritz das Tor hüten. Dem Welthandballer wird vor dem Spiel sogar die obligatorische Begrüßung seiner Kollegen untersagt - aus Angst, er könnte den Virus in der Zebraherde verbreiten.
20. April 2005
Auf dem Weg zum Titel nimmt der THW Kiel beim SC Magdeburg (39:35 (23:19)) in eindrucksvoller Art und Weise eine hohe Hürde. Unbeeindruckt von der bitteren Pokal-Niederlage gegen die SG Flensburg spielen die Kieler nur drei Tage später in der Bördelandhalle 60 Minuten lang Power-Handball modernster Prägung und lassen von Beginn an keinen Zweifel, wer am Ende der Sieger sein wird. "Wir haben stark gespielt", lobt SCM-Kreisläufer Christoph Theuerkauf seine Kollegen. "Für den THW Kiel hat es aber nicht gereicht." Zebra-Coach Noka Serdarusic, der ungern einzelne Spieler lobt, macht an diesem denkwürdigen Abend eine Ausnahme: "Wir haben auch deshalb gewonnen, weil wir den besseren Torhüter hatten." Herausragendes leisten zudem Marcus Ahlm (zwölf Anspiele/zwölf Tore) und Landsmann Johan Pettersson, der ebenfalls ein Dutzend Treffer erzielte. "Ich habe schon einiges mit dem THW erlebt", sollte der Rechtsaußen nach dem Abpfiff sagen. "Aber das war das beste Spiel, seit ich dieses Trikot trage."
23. April 2005
Mit dem mühelosen 30:24 (18:9)-Heimsieg gegen die HSG Wetzlar baut der THW Kiel seine Serie auf 40:2 Punkte aus, doch die Zuschauer quittieren die glanzlose Vorstellung ihrer Mannschaft mit Pfiffen. Das bringt THW-Coach Noka Serdarusic auf die Palme, der wegen den "verwöhnten Zuschauern" sogar über einen Rücktritt nachdenkt.
30. April 2005
Die Kieler liegen beim frechen Aufsteiger TuS N-Lübbecke schnell mit 0:5 zurück und haben auch zur Pause (18:19) das Blatt noch nicht gewendet. THW-Trainer Noka Serdarusic, der nach einem Achillessehnenriss am Stock geht, weiß aber, wie er seine Spieler locken kann. In der letzten Auszeit verspricht er für den Erfolgsfall drei trainingsfreie Tage, und das verleiht den Zebras noch einmal Flügel - 41:33 heißt es am Ende. Sehr zu Freude der THW-Fans, die in den letzten vier Auswärtsspielen mit einem Fünf-Euro-Ticket in der Tasche ihren Helden folgen.
11. Mai 2005
Die Siegesserie findet auch gegen die SG Wallau-Massenheim, der im Saisonfinale das Geld und die gesunden Spieler ausgehen, kein Ende. Der große Abend von Linksaußen Henrik Lundström (10 Tore) und Kreisläufer Sebastian Preiß (9) endet in der Ostseehalle einseitig und auch in der Deutlichkeit verdient mit 42:30 (19:14).
14. Mai 2005
Pflicht erfüllt und den Post SV Schwerin mit 39:30 (21:17) in zur Hälfte mit THW-Fans gefüllten Kongresshalle besiegt. Mehr aber auch nicht. Ohne Marcus Ahlm (Zerrung) lädt die wacklige Abwehr sogar das harmlose Schlusslicht zum Torewerfen ein. In Gefahr gerät der neunte Sieg in Folge allerdings nie.
18. Mai 2005
Das war knapp. 40 Minuten lang zeigt der THW Kiel beim Abstiegskandidaten GWD Minden-Hannover Nerven und verliert die Schale fast aus den Augen. Die Zebras müssen in der TUI Arena erst mit 18:23 (42.) in Rückstand liegen, ehe sie sich endlich gegen die drohende Vizemeisterschaft wehren. Sieben Zeitz-Tore in den letzen 20 Minuten machen schließlich alles klar zum 31:34 (16:12). "Wir kommen mit dem letzten Tropfen Benzin ins Ziel", prophezeit ein schweißgebadeter Manager Uwe Schwenker.
22. Mai 2005
Letzter Saisonauftritt in der Ostseehalle. Es wird ein erfolgreicher. Der 32:25 (19:14)-Triumph gegen den EHF-Pokalsieger TuSEM Essen wird zwar ein hartes Stück Arbeit, ernsthaft gefährdet war der 15. Heimsieg gegen den ersatzgeschwächten Gast aber nie.
29. Mai 2005
Es ist vollbracht. Nach dem ungefährdeten 36:30 (17:12)-Sieg bei der HSG Düsseldorf feiert der THW Kiel seine elfte deutsche Meisterschaft. Mehrere hundert mitgereiste THW-Fans bescheren den Düsseldorfern nicht nur einen Besucherrekord (3950 Zuschauer). Sie verwandeln die Philipshalle auch in ein Heimspiel für ihre Zebras. Ab der 40. Minute beginnen auf dem Spielfeld und den Rängen die Feierlichkeiten. La Ola der Fans, während an der Seitenlinie Trainer, Manager, Betreuer und Ersatzspieler Arm in Arm verschlungen auf den Abpfiff warten. Bangen müssen die Kieler nur in den ersten Minuten. Doch nach dem Zwischenstand von 4:4 zieht der THW uneinholbar davon. Beeindruckend, wie die Kieler den Gedanken an eine Niederlage und die bittere Rolle, am letzten Spiel noch erster Verlierer zu werden, abschütteln. 62:6 Punkte, nur zwei Niederlagen - selten hat sich ein Team den Titel "Meister" so verdient, wie Kiel in dieser Saison. Für Henrik Lundström, der in Düsseldorf mit neun Toren erneut großen Anteil am Sieg hat, ist die Freude doppelt groß. Der 25-jährige Schwede wird für seine Leistungen der letzten Wochen belohnt und wieder in die Nationalmannschaft eingeladen, die sich am 12. und 19. Juni gegen Polen für die EM qualifizieren will.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.06.2005)


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