Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 09.06.2007:
|
Der große Moment. Lövgren präsentiert die Meisterschale.
|
Der THW Kiel war von Beginn an in der Rolle des Gejagten. Die Zebras, zuvor zweimal in
Folge Meister geworden, wollte jeder schlagen. Nur der VfL Gummersbach und der SC
Magdeburg können von sich behaupten, den "echten" THW Kiel besiegt zu haben. Weitere
Clubs wie die SG Kronau oder die SG Flensburg brüsten sich mit Siegen gegen den
Champions-League-Sieger - allerdings gegen eine Zebra-Herde, die nur noch aus sieben
Spielern und dem "Oldie"
Andrei Xepkin bestand.
- 26. August 2006
-
Den Start in das "Triple"-Jahr verpatzte der THW Kiel: Im ersten Heimspiel gegen den TV
Großwallstadt (26:26 (15:9)) gaben die desolaten Zebras einen Punkt ab, obwohl sie gegen
die Bayern zur Pause schon mit sechs Toren geführt hatten. Am Ende hatten die Kieler,
die in der vergangenen Bundesliga-Saison alle 17 Heimspiele gewonnen hatten, Glück, dass
Andreas Kunz Sekunden vor dem Abpfiff nur den Pfosten traf. Nach dem ersten Spieltag
landete der THW in der Tabelle auf Rang neun (siehe Spielbericht).
- 29. August 2006
-
Nur drei Tage nach dem verpatzten Großwallstadt-Spiel zeigte der Meister, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Mit
38:30 (13:14) gewann er in der lediglich mit 10000 Zuschauern gefüllten Color Line
Arena des HSV Hamburg, der anschließend alle Heimspiele gewinnen sollte. Ein Sonderlob
verdiente sich Rechtsaußen Vid Kavticnik (neun Tore), der auch in der Abwehr Biss zeigte
und HSV-Torjäger Pascal Hens an die Kette legte. Kapitän Stefan Lövgren (Wirbelblockade)
konnte lediglich mit der Hilfe von Spritzen auflaufen (siehe Spielbericht).
- 3. September 2006
-
Gegen die HSG Wetzlar feierte der THW seinen ersten Heimsieg.
Auch ohne Vid Kavticnik endete die einseitige Partie 40:22 (18:10). Gäste-Trainer Dragan
Markovic, der erste von drei Übungsleitern der HSG in dieser Saison, erklärte sich die
Lehrstunde so: "Einige meiner Spieler waren zum ersten Mal in Kiel. Die haben voller Ehrfurcht auf die Zuschauermassen
gestarrt, statt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren" (siehe Spielbericht).
- 6. September 2006
-
Ein rabenschwarzer Abend: Erstmals nach knapp drei Jahren verloren die Kieler wieder
ein Heimspiel. Beim 37:39 (24:20) gegen den VfL Gummersbach, der sich zuvor
dreizehn Jahre lang in der Ostseehalle vergeblich um Punkte bemüht hatte, erlagen die
Kieler dem Temporausch. Hektisch und mit dem Kopf durch die Wand bissen sich Lövgren &
Co am überragenden Torhüter Goran Stojanovic (22 Paraden) die Zähne aus und gingen im
Gegenstoß-Gewitter der Gäste schließlich unter (siehe Spielbericht).
- 9. September 2006
-
Seelenmassage in Tübingen: In der rosafarbenen TÜ-Arena, in der Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten
die großen Namen empfängt, spielte der THW Kiel flotten Tempohandball,
führte nach 21 Minute mit 17:3 (!) und gönnte den bedauernswerten Schwaben in der ersten
Halbzeit nur neun Tore.
Großen Spaß hatten die Kieler an ihrem 38:23 (19:7) allerdings nicht, spielten sich die
Balinger doch als Raubeine auf. Schlagen, schubsen, klammern - mit Handball hatte ihr Auftritt
wenig gemein. THW-Coach Noka Serdarusic war am Ende froh, dass "keiner auf Krücken nach
Hause gehumpelt ist" (siehe Spielbericht).
- 13. September 2006
-
Mit einem lockeren 41:29 (19:11) beim Tabellenletzten GWD Minden verabschiedete sich der
THW Kiel in eine knapp vierwöchige Bundesliga-Pause. In überragender Form präsentierte
sich Kim Andersson, der 15 Tore warf. Der Lohn der Arbeit: Serdarusic gab seiner
Mannschaft, die am 12. Februar 2006 an gleicher Stelle (30:32) den Tiefpunkt der
vorangegangenen Saison erlebt hatte, vier Tage frei (siehe Spielbericht).
- 8. Oktober 2006
-
Die Serie leichter Siege setzte sich auch beim 38:24 (18:9) gegen den TuS N-Lübbecke
fort. 17 Gastspiele, null Punkte. Die Ostseehalle war für die Ostwestfalen noch nie eine
Reise wert. Daran änderte sich auch im 18. Anlauf nichts. Bemerkenswert aus Kieler
Sicht: Neuzugang Lars Krogh Jeppesen, im Sommer vom FC Barcelona gekommen, feierte nach
seinem Rippenbruch sein Bundesliga-Debüt für den THW Kiel (siehe Spielbericht).
- 11. Oktober 2006
-
Nach dem 37:26 (17:16) bei der HSG Düsseldorf kletterte der THW Kiel (13:3 Punkte)
erstmals in der Saison auf den zweiten Platz. Besser war am 8. Spieltag lediglich der
VfL Gummersbach (16:2). Hamburg war damals Sechster (12:4). In Düsseldorf hatten die
Kieler mit Henrik Lundström (9/4) ihren besten Werfer. Bemerkenswert:
Mattias Andersson,
der ab der 52. Minute zwischen den Pfosten stand, kassierte bis zum Schlusspfiff kein
Gegentor (siehe Spielbericht).
- 18. Oktober 2006
-
Zwanzig Minuten lang konnte der Neuling Eintracht Hildesheim den
Meister ärgern, dann setzten sich die Gäste in der mit knapp 7000 Zuschauern gefüllten
TUI-Arena in Hannover durch. Jeppesen, der ein Seuchenjahr erwischen sollte, warf in
diesem Spiel fünf Tore und konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, dass seine
Bundesliga-Statistik am Saisonende für ihn lediglich 17 Tore ausweisen würde (siehe Spielbericht).
- 8. November 2006
-
Sechster Sieg in Folge: Auch im
Heimspiel gegen MT Melsungen gab sich der THW keine Blöße. 43:22 (21:10) - deutliche
Zahlen im Vergleich mit einem Gegner, der tags zuvor seinen kroatischen Olympiasieger
Goran Sprem vor die Tür gesetzt hatte. Für die Kieler spielte der Erfolg aber nur eine
untergeordnete Rolle: In einem Länderspiel gegen Dänemark hatte sich Jeppesen erneut
eine Rippe gebrochen und nach Viktor Szilagyi, der sich nach seinem Kreuzbandriss
durch die Reha quälte, fiel nun mit Nikola Karabatic auch die letzte Kraft im rechten
Rückraum aus. Der Franzose musste sich freie Gelenkkörperchen aus dem rechten Ellenbogen
entfernen lassen (siehe Spielbericht).
- 15. November 2006
-
Der THW Kiel ist erstmals in dieser Saison Tabellenführer der Handball-Bundesliga: 24
Stunden nach der 29:34-Niederlage des VfL Gummersbach in Lemgo, stürmten die
ersatzgeschwächten Zebras durch einen 37:32 (17:15)-Heimsieg über die SG Kronau/Östringen
den Platz an der Sonne. Bester Torschütze bei den Kielern war der nervenstarke
Stefan Lövgren mit 11/8 Treffern -"Hauptattraktion" war aber der schwedische
Nationalspieler Tobias Karlsson, der über Nacht vom
schwedischen Meister Hammarby IF an die Förde stieß, tags zuvor zum ersten Mal mit den
neuen Kollegen trainiert hatte und fünf Tore zum Sieg beisteuerte (siehe Spielbericht).
- 25. November 2006
-
Ein hartes Stück Arbeit für die Kieler: In der Nordfrost-Arena des Wilhelmshavener HV
verspielten sie eine 25:18-Führung und
musste am Ende noch einmal zittern. Schließlich siegte der THW mit 34:32 (20:15), verlor
aber Lars Krogh Jeppesen. Der Däne hatte seine lädierte Rippe mit einem Brustpanzer
geschützt, den schmerzenden Rücken mit einer wärmenden Bandage gepflegt - vergeblich. Der
27-Jährige hatte sich einen Bandscheibenschaden zugezogen. In Wilhelmshaven siegte
Kiel, weil "Oldie" Stefan Lövgren
in der Schlussphase die Nerven bewahrte und vier der acht letzten THW-Tore erzielte. Für
den völlig aufgebrachten HV-Manager Dieter Koopmann waren die Unparteiischen
Jutta Ehrmann und Susanne Künzig
schuld. "Ohne die hätte Kiel nie gewonnen" (siehe Spielbericht).
- 9. Dezember 2006
-
20. Pflichtspiel-Sieg in Folge: Diesmal setzten sich die Kieler in der Ostseehalle gegen
den TBV Lemgo mit 37:30 (19:15) durch. Überragende Kraft war
Nikola Karabatic, der kurz
zuvor zu "Kiels Sportler des Jahres" gekürt worden war. "Wenn du gegen diese Kieler
Mannschaft nur fünf Minuten pennst, hast du schon verloren", brachte Lemgos Bester,
Christian Schwarzer (37), das Geschehen auf den Punkt. Eine bittere Zeit auch für Volker
Mudrow: Kurz vor der Niederlage in Kiel hatte der TBV-Trainer erfahren, dass sein am
Saisonende auslaufender Vertrag nicht verlängert wird. Wenige Tage später warfen ihn die
Ostwestfalen vorzeitig raus und Mudrow erlebte das Saisonende als Trainer der HSG
Wetzlar (siehe Spielbericht).
- 16. Dezember 2006
-
Mit 39:26 (20:12) setzten sich die Kieler gegen FA Göppingen durch und feierten den
zehnten Bundesliga-Sieg in Folge. Die Gäste schonten mit Kraus, Rajkovic und Manojlovic
ihre komplette Rückraumachse, weil sie sich im nächsten Spiel (gegen Lemgo) bessere
Chancen ausgerechnet hatten. So blieben die Schwaben nur ein Spielball für die
Gastgeber, die wieder auf Jeppesen zurückgreifen konnten. Der Däne stellte sich trotz
großer Schmerzen in den Dienst der Mannschaft. Verteidigen konnte er gut, werfen
allerdings gar nicht (siehe Spielbericht).
- 20. Dezember 2006
-
Der Tiefpunkt! Mit 18:16 führten die Kieler in der Bördelandhalle des SC Magdeburg und
erlebten anschließend mit 24:39 die höchste Niederlage seit dem 14:29 gegen TuSEM Essen
am 19. Mai 1986. Der THW, gefürchtet durch seinen flotten Tempohandball, fiel in der
zweiten Halbzeit völlig auseinander. Vier Tore innerhalb von 20 Minuten - eine
historische Quote. Auf den Tag genau vor einem Jahr hatte
der THW die Magdeburger in der Ostseehalle 54:34 überrannt. Doch diesmal schrieben
die "Gladiators" und ihr sensationell haltender Torhüter Silvio Heinevetter Geschichte (siehe Spielbericht).
- 23. Dezember 2006
-
Drei Tage nach dem verheerenden Ausflug zum SC Magdeburg kehrten die Kieler in die
Erfolgsspur zurück: Mit 36:34 (17:15) besiegten sie in einem hochklassigen Derby die SG
Flensburg-Handewitt. Ein starker Thierry Omeyer
im Tor, ein treffsicherer Marcus Ahlm
("Wir waren alle richtig heiß") am Kreis - so meldete sich Kiel zurück. "Bei den
Flensburgern fehlte die letzte Bereitschaft, um hier wirklich zu gewinnen", meinte
Jeppesen, der einst selbst vier Jahre lang für die SG gespielt hatte. Johnny Jensen,
Flensburgs Kreisläufer, sagte: "Eine verdiente Niederlage. Aber Weihnachten mit den
Kindern wird trotzdem schön" (siehe Spielbericht).
- 26. Dezember 2006
-
Bescherung am zweiten Weihnachtsfeiertag: Mit einem 37:29 (19:15)-Erfolg bei der starken
HSG Nordhorn bügelte der THW endgültig das Magdeburg-Debakel aus. Im Euregium fehlte
erstmals Henning Fritz. Sein Trainer Noka Serdarusic
hatte sich entschieden, künftig nur
noch zwei Torhüter aufzustellen, um mehr Ruhe auf der Auswechselbank zu haben. Fritz,
mit dessen Leistungen Serdarusic nicht zufrieden war, erwischte es als Ersten.
Kim Andersson
sicherte den Schwarz-Weißen mit seinen zwölf Toren die Halbzeit-Meisterschaft (siehe Spielbericht).
- 30. Dezember 2006
-
Mit einem 30:25 (13:12)-Sieg beim TV Großwallstadt verabschiedete sich der THW, der
Henrik Lundström (Magen-und Darmgrippe) in Kiel gelassen hatte, aus einem erfolgreichen
Handball-Jahr. Direkt im Anschluss an das Spiel fiel die Zebraherde auseinander - die
Nationalspieler hatten bereits die WM im Kopf. Noka Serdarusic
hatte seinem Torhüter Thierry Omeyer angekündigt, dass er bei einer Niederlage
erst im Mannschaftsbus nach Kiel zurück fahren muss, ehe er seinen Silvester-Urlaub in
Frankreich antreten darf. Spaß oder Ernst - Omeyer, der mit seiner Familie direkt aus
Unterfranken in den Elsaß reisen wollte, motivierte diese Ansprache auf jeden Fall zu
einer herausragenden Leistung (siehe Spielbericht).
- 10. Februar 2007
-
Der Auftritt der Weltmeister. Kiel empfing den HSV Hamburg, und fünf deutsche "Gold-Jungs"
wurden vor dem Spiel, das 33:33 (16:14) enden sollte, geehrt. Lediglich Henning
Fritz (Muskelfaserriss) konnte nicht mitspielen. Es war ein kuscheliges Spitzenspiel.
Angesichts der Weltmeister Pascal Hens und Torsten Jansen in den HSV-Reihen fehlte dem
Publikum sechs Tage nach dem WM-Finale offensichtlich das Feindbild. In einer
dramatischen Schlussphase gab Viktor Szilagyi, neun Monate nach dem Kreuzbandriss
sein Comeback. 19 Sekunden blieben den Kielern, Zeitspiel war angezeigt, als der
Österreicher den Freiwurf ins Fangnetz schmetterte (siehe Spielbericht).
- 17. Februar 2007
-
Vor dem 40:31 (21:12)-Sieg gegen den Tabellenvorletzten HSG Wetzlar stieg der THW Kiel
ohne Lars Krogh Jeppesen in den Bus. Auch die WM-Pause hatte die Schmerzen in der
Bandscheibe nicht kurieren können - der Däne, zuvor gebeutelt von zwei Rippenbrüchen,
gab auf. Mit einem furios aufspielenden Nikola Karabatic (elf Tore) spulten die Zebras
souverän ihr Programm ab. Die 40-Tore-Marke hätte kurz vor dem Ende Viktor Szilagyi
knacken sollen, doch Valter Matosevic verhinderte mit einer Siebenmeter-Parade das erste
Tor des Österreichers nach seinem Kreuzbandriss. Dennoch wollten die Kieler diese Marke
unbedingt noch knacken, was Kim Andersson 39 Sekunden vor dem Ende auch noch gelang (siehe Spielbericht).
- 4. März 2007
-
Nach dem 38:24 (17:12)-Erfolg gegen HBW Balingen-Weilstetten kehrte der THW Kiel wieder
an die Tabellenspitze zurück. Drei Tage nach dem
Viertelfinal-Triumph in der Champions League gegen den ungarischen Meister MKB Vezsprem,
siegen die müden Hausherren im
Schongang. Erst mit Kim Andersson, der Mitte der ersten Halbzeit für
Christian Zeitz
kam, wendete sich das Blatt. Der Schwede, der noch neun Tore werfen sollte, machte den
Weg zum doppelten Punktgewinn frei. Die Schwaben schonten angesichts der aussichtslosen
Lage ihren einzigen Star - den Südkoreaner Chi-Hyo Cho, der bei der WM immerhin 48 Tore
für sein Land geworfen hatte (siehe Spielbericht).
- 7. März 2007
-
Ein weiterer Kantersieg des THW Kiel: Beim 46:31 (26:14)-Erfolg gegen MT Melsungen waren
die Punkte bereits nach 17 Minuten verteilt - Kiel führte 14:6 und "Kult-Keeper" Zoran
Djordjic räumte entnervt den Platz im Tor der Hessen. Ganz anders erlebte Dominik Klein
das einseitige Treiben. Der Weltmeister krönte seinen starken Auftritt mit zwölf Toren. Bis zur
Pause traf er bereits acht Mal - ohne einen einzigen Fehlwurf (siehe Spielbericht).
- 11. März 2007
-
Dritter Bundesliga-Sieg innerhalb von acht Tagen: Mit 36:29 (18:13) besiegten die Zebras
im Schongang GWD Minden. Bester Schütze war erneut Dominik Klein (9). Immer besser in
Form kam Viktor Szilagyi, der sich nach seinem Kreuzbandriss allmählich an das
Bundesliga-Tempo gewöhnte. "Ich habe während meiner Einsätze den Kopf frei", freute sich
der Österreicher darüber, dass die Erinnerung an seine schwere Verletzung
nicht den Sport behinderte (siehe Spielbericht).
- 16. März 2007
-
In der mit 19400 Zuschauern ausverkauften Kölnarena setzte der THW Kiel eines der
Glanzlichter dieser erfolgreichen Saison. Mit 42:37 (23:18) gewannen die Zebras das
Duell der Rekordmeister (beide zwölf Meisterschaften). Der Erfolg gegen den VfL
Gummersbach trug eine französische Handschrift. Nikola Karabatic war mit zehn Toren
bester Werfer, sein Landsmann Thierry Omeyer (20 Paraden) der mit Abstand beste Torhüter
an diesem Abend. Als die Partie 28:24 stand, wurde Christian Zeitz eingewechselt und der
Linkshänder machte innerhalb von wenigen Minuten mit fünf Toren und einigen "Steals" in
der Abwehr alles klar. Damit gelang dem THW eine erfolgreiche Revanche für die bittere
Heimniederlage (37:39) gegen die Oberbergischen (siehe Spielbericht).
- 21. März 2007
-
Zum siebten Mal in dieser Saison knackte der THW Kiel die 40-Tore-Marke. Diesmal riss
der schwarzweiße Tempohandball den TuS N-Lübbecke mit, der bei der 27:41
(16:24)-Niederlage in seiner Kreissporthalle lediglich die Rolle eines Statisten
einnehmen durfte. Dem THW Kiel gelang eine perfekte Generalprobe für das erste
Halbfinale in der Champions League gegen Portland San Antonio. In seinem letzten
Bundesliga-Spiel in dieser Saison setzte Marcus Ahlm, der sich
im Portland-Spiel schwer verletzen sollte, die Akzente.
Pechvogel Viktor Szilagyi erlebte den Sieg schon wieder
als Patient: In seinem rechten Knie entdeckten die Ärzte nun einen Knorpelschaden (siehe Spielbericht).
- 11. April 2007
-
Leichte Kost vor den beiden Finalspielen in der Champions League: Der Spielplan
bescherte dem THW Kiel in der heißesten Phase der Saison die HSG Düsseldorf. Mit 39:17
(19:11) fegten die Kieler den Gast aus der Halle. Einen Gala-Abend erlebte Linksaußen
Henrik Lundström (zehn Tore). Zudem gab
Andrei Xepkin sein Bundesliga-Debüt. Der damals
noch 41-jährige Kreislauf er, einst mit dem FC Barcelona sechsfacher Champions-League-Sieger,
war kurzfristig bereit gewesen, für den verletzten Ahlm in die Bresche zu
springen. "Kiel ist zweifellos die beste Mannschaft der Welt", meinte der Hüne, der sich
schnell in die Herzen der Fans spielen sollte (siehe Spielbericht).
- 2. Mai 2007
-
Erstmals nach 133 Tagen verlor der THW Kiel wieder ein Bundesliga-Spiel. Ausgebrannt von
dem intensiven Champions League-Finale und gezeichnet von den anschließenden
Feierlichkeiten, hatten die Kieler in der gewaltigen SAP-Arena in Mannheim keine Chance.
Die SG Kronau/Östringen, die sich zwei Wochen lang konzentriert auf ihr "Spiel des
Jahres" vorbereiten konnte, war an diesem Abend nicht nur deutlich frischer. Das
Weltklasse-Ensemble um Oleg Velyky hatte auch deutlich mehr Personal zu bieten als der
THW, der schließlich mit 28:31 (13:14) unterlag. Damit konnte der punktgleiche HSV
Hamburg erstmals zu den Kielern aufschließen - das Kopf-an-Kopf-Rennen begann (siehe Spielbericht).
- 5. Mai 2007
-
Drei Tage nach der Pleite gegen die "Khein-Neckar-Löwen" zeigte der THW Kiel mit einem
40:20 (22:10)-Erfolg gegen den Wilhelmshavener HV, dass er die Schale nicht kampflos an
den Nordrivalen abeben würde. Gegen die ebenfalls mit dem letzten Aufgebot angetretenen
Gäste vom Jadebusen gewann der Meister am Ende sogar ohne Nikola Karabatic
(Wadenprellung) und Pelle Linders (Schambeinprellung). Die Zuschauer hatten trotzdem
ihren Spaß an den flotten Spielzügen und für den jungen Moritz Weltgen (20 Jahre), mit
einem Doppelspielrecht beim TSV Altenholz ausgestattet, blieb viel Zeit, um insgesamt
drei Tore zu werfen (siehe Spielbericht).
- 8. Mai 2007
-
Arbeitssieg. Selten passte dieser Begriff besser als an diesem Abend. Müde Kieler
empfingen den Tabellenletzten Eintracht Hildesheim und setzten sich in einem ganz
schwachen Spiel mit 34:28 (19:12) durch. Einziger Lichtblick im THW-Dress war
Pelle Linders, der neun seiner insgesamt elf Tore
vor der Pause warf. Bitter für die Zebras: Nikola Karabatic verletzte sich in der
letzten Spielminute und humpelte mit einem lädierten Zeh in die Kabine. Hier wurde die
tiefe Risswunde genäht, und tags darauf konnte der Franzose aufatmen - gebrochen war der
Zeh nicht (siehe Spielbericht).
- 13. Mai 2007
-
Ein Husarenstück des THW Kiel: Obwohl Filip Jicha für seinen TBV Lemgo 15 Tore erzielte,
verloren die Ostwestfalen ihr Heimspiel gegen die Kieler mit 31:35 (15:17). Erstmals
trat der Meister im Gerry-Weber-Stadion in Halle an, das bei der Handball-WM die
deutsche Nationalmannschaft beherbergt hatte. In einer bis in die Schlussminuten
spannenden Partie war Kim Andersson (elf Treffer) der
Schlüssel zum Erfolg. Unter dem Jubel der knapp 11000 Zuschauer feierte zudem
Henning Fritz nach seinem Bänderriss ein Comeback. Der Weltmeister wehrte dabei einen
Siebenmeter von Markus Baur mit dem Kopf ab (siehe Spielbericht).
- 16. Mai 2007
-
Der THW Kiel lässt nicht locker und besiegt den SC Magdeburg in
der Ostseehalle mit 30:23 (15:14). Was damals noch keiner wusste: Es sollte der letzte
Auftritt von "Handball-Punk" Stefan Kretzschmar sein, der wenige Tage später seinen
Rücktritt erklärte. Doch "Kretzsche" stand an diesem Abend klar im Schatten seines
Mannschaftskollegen Silvio Heinevetter. Der 22-jährige Torhüter der "Gladiators"
erwischte einen guten Tag und brachte die Zebras mit sensationellen Paraden am Fließband
zur Verzweiflung. Bis zur Pause wehrten sich die Gäste, doch dann schaffte der Hausherr
klare Verhältnisse. Andrei Xepkin setzte sich auf die Ersatzbank,
Dominik Klein besetzte
die Spitze in der 5:1-Abwehr und bei den Magdeburgern kehrte die Konzept- und
Ratlosigkeit ein. Vier Tore in 20 Minuten - mit dieser Quote ließ sich der THW, der
erfolgreich Revanche für die bittere Hinspiel-Pleite (24:39) nahm, nicht stoppen (siehe Spielbericht).
- 19. Mai 2007
-
An diesem Wochenende schnupperte der THW Kiel zum ersten Mal Meisterluft. Vor dem
Auswärtsspiel bei FA Göppingen übernachtete die Mannschaft direkt neben dem Gottlieb-Daimler-Stadion
des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart, der mit einer
Riesenparty seine fünfte Meisterschaft feierte. Am Nachmittag des 19. Mai. Am Abend
stellten die Kieler in der benachbarten Porsche-Arena, Heimspielstätte der Göppinger,
mit einem 39:32 (18:17)-Sieg gegen den elfmaligen Meister die Weichen für ihre Party.
Mit Handball hatte das Spiel der Kieler wenig gemein. Ohne Mittelmann mussten
Christian Zeitz,
Kim Andersson und Nikola Karabatic es im "Nahkampf" richten. Die drei
Rückraumspieler warfen insgesamt 25 Tore. Matchwinner war Torhüter Henning Fritz, der in
einer Phase kam, als der THW Kiel trotz einer 27:25 (40.)-Führung wackelte - die Akkus
waren leer. Kiel siegte, Verfolger Hamburg verlor zeitgleich mit 28:30 in Kronau -
jetzt sprach alles für den THW Kiel, der zwei Punkte Vorsprung und das bessere
Torverhältnis (plus 106) hatte (siehe Spielbericht).
- 26. Mai 2007
-
Matchball Nummer eins: Mit einem Sieg in der Campushalle hätte der THM Kiel am vorletzten
Spieltag seine 13. Meisterschaft perfekt machen können. Doch die SG Flensburg-Handewitt
polierte mit einem verdienten 41:36 (19:17)-Erfolg die düstere Saisonbilanz gegen den
Erzrivalen auf. Aus im Pokal-Halbfinale,
Niederlage im Champions-League-Finale,
eine 34:36-Pleite im Bundesliga-Hinspiel - die Flensburger wollten das fünfte und letzte Derby
dieser Saison unbedingt gewinnen. "Wir wünschen uns den HSV Hamburg als Meister", hatte
SG-Trainer Kent-Harry Andersson die Stimmung zuvor auf den Punkt gebracht. Gegen eine
hochmotivierte SG, die in 16 Heimspielen zuvor nur einen Punkt abgegeben hatte, blieb
der THW Kiel ohne Chance. Auch, weil sich SG-Torhüter Jan Holpert in seinem letzten
Heimspiel zu einer unglaublicher Leistung aufschwang. Das
Tor von Kasper Nielsen zum 41:35 war eines für die Geschichtsbücher: Noch nie hatte der
THW in einem Pflichtspiel so viele Gegentore kassiert (siehe Spielbericht).
- 2. Juni 2007
-
Matchball Nummer zwei: Der hat gesessen. Doch bis zu seiner 34:28 (14:14)-Verwandlung
gegen die HSG Nordhorn waren es noch 60 harte Minuten für die Jungs vom THW. Nordhorn
musste gewinnen, um sich vielleicht noch als Vierter für die Champions-League zu
qualifizieren, während der HSV Hamburg auswärts gegen Göppingen antrat, für die es um
nichts mehr ging - ein wahrer Meisterschaftskrimi. Entsprechend nervös startete der THW
ins Spiel, Nordhorn stellte sich als der gefürchtet starke Gegner heraus und führte eine
Zeitlang gegen die Zebras. Bis Stefan Lövgren nach langer Verletzungspause wieder das
Parkett betrat. Doch zu mehr als einem 14:14 zur Pause reichte es nicht. Hamburg ging
mit einer 21:18-Führung in die
zweite Hälfte und war zu diesem Zeitpunkt deutscher Meister. Spannung pur.
Bis zur 42. Minute hielt das Bollwerk Nordhorn, dann weckte Kim Andersson mit einem
furiosen Dreierpack zum 21:18 die Triple-Hoffnungen wieder auf. Drei Treffer in drei
Tempogegenstößen von Henrik Lundström brachen der HSG schließlich das Genick, in den
Schlussminuten drehten die Kieler endgültig auf. Bei 34:28 war das Triple perfekt.
Nachdem Maskottchen "Hein Daddel" den DHB-Pokal und die Trophäe der Champions-League der
singenden Fangemeinde präsentierte, riss um 16.55 Uhr Stefan Lövgren die silberne
Meisterschale vor seinen tobenden Mannschaftskameraden in die Höhe. In einem Autokorso
ging es dann gen Rathausplatz, wo 15000 Fans die Handballkönige erwarteten. In rote
Mäntel gehüllt zeigten sich die Zebras auf dem Rathausbalkon und feierten mit ihren Fans
bis in die frühen Morgenstunden ihr neues Königreich (siehe Spielbericht).
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 09.06.2007)