Die
Kieler Nachrichten
fassen die Geschehnisse rund um den Prozess chronologisch zusammen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.09.2011:
26. Juni 2008:
Trainer
Noka Serdarusic wird entlassen.
Über die Hintergründe sagt der THW offiziell nichts.
29. Dezember 2008:
Nikola Karabatic, Welthandballer
in Diensten des THW, will seinen bis 2012 datierten Vertrag
nicht erfüllen.
25. Februar 2009:
Die Rhein-Neckar Löwen lösen den Vorvertrag mit Trainer
Serdarusic auf.
1. März 2009:
Gegen den THW Kiel werden von Löwen-Funktionären erste
schwere Vorwürfe über Schiedsrichterbestechungen erhoben.
2. März 2009:
Die Verantwortlichen der Handball-Bundesliga (HBL) treffen
sich in Hamburg zu einer eilig einberufenen Sondersitzung.
THW-Manager
Uwe Schwenker weist
die gegen ihn erhobenen Bestechungsvorwürfe zurück und stellt
damit den Ligaverband HBL zufrieden. Anwesend ist auch
HSV-Präsident Andreas Rudolph, der die Erklärungen
Schwenkers akzeptiert.
3. März 2009:
Die HBL erklärt die Manipulationsaffäre um den THW vorerst
für beendet.
7. März 2009:
Laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Spiegel" stehen der THW,
Schwenker und
Serdarusic
im Verdacht, bei mindestens zehn Spielen in der Champions League
Schiedsrichter bestochen zu haben.
9. März 2009:
Die Staatsanwaltschaft Kiel nimmt Ermittlungen gegen
Schwenker wegen des Verdachts der Untreue
und gegen
Serdarusic wegen des Verdachts
der Beihilfe zur Untreue auf.
10. März 2009:
Jesper Nielsen, Gesellschafter des Liga-Rivalen Rhein-Neckar Löwen,
erhebt gegen
Schwenker und
Serdarusic schwere Anschuldigungen.
"Ich kann bestätigen, dass mir von
Serdarusic
Casino-Belege und Kontoauszüge gezeigt wurden, die den THW belasten",
sagt Nielsen. Auch Löwen-Manager
Thorsten Storm
und ein Anwalt des badischen Bundesligisten hätten diese Belege gesehen.
16. März 2009:
Ein Freund von
Noka Serdarusic rückt in den
Fokus: der Zagreber Handball-Funktionär Nenad Volarevic - als angeblicher
Geldbote für die polnischen Schiedsrichter des Champions-League-Finales von 2007.
30. März 2009:
HSV-Präsident Rudolph belastet
Schwenker bei
einer eigens einberufenen Pressekonferenz schwer. Rudolph behauptet,
dass
Schwenker in seiner Finca auf Mallorca
Schiedsrichterbestechungen zugegeben habe.
7. April 2009:
Schwenker erklärt seinen Rücktritt.
Er weigert sich, den THW-Gesellschaftern Aufklärung über den
Verbleib von 152 000 Euro zu leisten.
25. April 2009:
Der THW Kiel trennt sich von seinem Buchhalter Günther Dittmer.
7. Mai 2009:
THW-Gesellschafter Hubertus Grote sagt vor der Staatsanwaltschaft aus.
12. Mai 2009:
Die alten Führungsgremien der THW-GmbH (Gesellschafter, Beirat) werden aufgelöst.
13. Mai 2009:
Uli Derad ist neuer THW-Manager und führt die
Geschäfte gemeinsam mit
Sabine Holdorf-Schust.
1. Juni 2009:
Der THW gibt nach und löst die Verträge von
Nikola Karabatic und
Vid Kavticnik vorzeitig auf.
Beide Spieler wechseln für eine Ablösesumme von 1,5
Millionen Euro zu Montpellier HB.
25. Juni 2009:
Die THW-GmbH verabschiedet ihre neue Führungsstruktur und gibt
erste Personalentscheidungen bekannt. Ein fünfköpfiger
Aufsichtsrat wacht über zwei Geschäftsführer. Zum
Aufsichtsratsvorsitzenden wird Klaus-Hinrich Vater,
Eigentümer einer IT-Firma, gewählt.
16. November 2009:
Die Kieler Staatsanwaltschaft schließt die Vernehmung von
Schwenker ab, der an zwei Tagen aussagt.
6. Dezember 2009:
Der THW Kiel erhält eine Geldüberweisung von
Noka Serdarusic. Über
den Grund und die Höhe der Zahlungen werden keine Angaben
gemacht.
8. Dezember 2009:
Aus einem Protokoll, das den KN vorliegt, geht hervor, dass
Schwenker erklärt, 92 000 Euro an
Volarevic wegen Errichtung eines Informations-Netzwerkes,
überwiesen zu haben.
Serdarusic soll
60 000 Euro Bargeld erhalten haben, um seinen aufwendigen
Lebensstil bezahlen zu können. Das Geld sei aber kürzlich
zurückgezahlt worden.
16. Dezember 2009:
Der THW gewinnt das Pokal-Achtelfinale bei der SG Flensburg
31:26, die Flensburger weigern sich aber,
den den Kielern zustehenden Anteil von 40 000 Euro zu
überweisen. Begründung: Es bestehe ein Einbehaltungsrecht
wegen offener Rechnung. Die Flensburger machen unter anderem
160 000 Euro geltend, die ihnen angeblich aus entgangenen
Prämien des verlorenen Champions-League-Finales fehlen würden.
13. Januar 2011:
Die 5. Große Strafkammer des Kieler Landgerichts beschließt die
Prozesseröffnung.
Schwenker zeigt sich
"völlig überrascht".
9. Februar 2011:
Das Landgericht nennt den 29. März 2011 als Termin für den Prozessbeginn.
Beiden Angeklagten wird "gemeinschaftlich begangene Bestechung im
geschäftlichen Verkehr" vorgeworfen. Höchststrafe: fünf Jahre
Haft. Die Staatsanwaltschaft hält den Vorwurf der Untreue (gegen
Schwenker) und den der Beihilfe zur Untreue
(gegen
Serdarusic) allerdings aufrecht.
24. März 2011:
Der Prozess wird wegen Erkrankung des Richters auf unbestimmte Zeit
verschoben.
(aus den Kieler Nachrichten vom 16.09.2011)