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04.04.2009 Verein

Kieler Nachrichten: Krise spitzt sich zu: Steht Schwenkers Rücktritt bevor?

THW-Gremien entscheiden am Montag über die Zukunft des Managers

Aus den Kieler Nachrichten vom 04.04.2009:

Kiel - Es war eine konspirative Sitzung im Haus der Provinzial-Versicherung. Ohne die Gesellschafter zu informieren, tagte der Beirat des THW Kiel und soll einen einstimmigen Beschluss gefasst haben: So darf es beim deutschen Handball-Rekordmeister nicht weitergehen.
Zu Wochenbeginn war es nur die Idee, Manager Uwe Schwenker einen kaufmännischen Leiter zur Seite zu stellen, die die fünf Gesellschafter betroffen machte. Regelrecht schockiert soll deren Sprecher Georg Wegner auf eine mögliche Konsequenz reagiert haben: Werden die "dringlichen Bitten" des Beirats nicht erhört, wollen dessen acht Mitglieder angeblich geschlossen zurücktreten. Und seit gestern Abend steht sogar das Ende der Ära Schwenker im Raum. In einer Sitzung am Montag, so die Kunde, gehe es um seine Zukunft beim THW.

Die Zusammensetzung des Beirats liest sich wie ein "Who is Who" der Kieler Wirtschaft. Vorsitzender ist Ulrich Rüther, Vorstandschef von Hauptsponsor Provinzial. Seine Kollegen heißen Götz Bormann (Förde Sparkasse), Rolf Körting (ehemals Plaza), Jochen Lahrtz (Famila), Dirk Lütje (CITTI), Gerd Müller (Coop), Helmut Stracke (NordwestLotto) und Norbert Wechselbaum (S+W Elektrobau). Angetrieben haben dürfte diese Kaufleute, dass sie nicht in den Ruf geraten wollen, ungeklärte Zahlungen zu decken. Intern soll sogar von "Unregelmäßigkeiten in der Buchführung" die Rede gewesen sein. Stellung beziehen wollte gestern aus diesem Kreis niemand.

Möglicherweise wird nun auch dieses Gremium von den Ereignissen überrollt und sein Votum, eine "Doppelspitze" mit Schwenker und einem Controller einzurichten, hinfällig. In besagter Beiratssitzung ist die Einführung des "Vier-Augen-Prinzips" empfohlen worden. Alleingänge von Schwenker, oder wem auch immer, dürfe es demzufolge nicht mehr geben. Die Sehnsucht nach einem zweiten starken Mann wird zumindest von einem Gesellschafter geteilt. Überliefert ist die Auffassung eines Mitglieds, es sei "ein Problem, dass wir in unserem Kreis keinen haben, der sagt, wo es lang geht".

Der Beirat soll aber auch die gesamte Struktur in Frage gestellt haben. Diese lautet: Können fünf Gesellschafter einen mittelständischen Betrieb, den ein Handball-Spitzenclub darstellt, führen? Die Antwort steht aus, weil die Gesellschafter zurzeit mit den THW-Anwälten eine andere Baustelle bearbeiten. Der Berg der staatsanwaltschaftlichen Akten ist nahezu abgetragen. Beweise gegen Schwenker sollen nicht darin zu finden sein, aber am Montag wollen die Gesellschafter gemeinsam mit dem Beirat entscheiden, ob der Manager nicht besser wegen diverser ungeklärter Überweisungen seinen Hut nimmt - um weiteren Schaden vom THW abzuwenden.

(von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 04.04.2009)


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