28.09.2011 | Verein |
Ebenfalls im März 2009 erschien Serdarusic in Begleitung seines Anwalts Erich Samson beim Landeskriminalamt in Kiel und gab eine Erklärung ab. Oberkommissarin Eva Heiden erinnerte sich am vergangenen Mittwoch, dem ersten Verhandlungstat, an Serdarusic' Aussage wie folgt: "Es ging um zwei Schriftstücke beim Treffen in seinem Haus. Dabei handelte es sich um einen Kontoauszug im DIN-A-Format aus Kroatien und um ein weiteres Dokument, bei dem es sich laut Serdarusic um eine Selbstanzeige von Nenad Volarevic gehandelt haben soll." Volarevic, ein alter Freund von Serdarusic und guter Kenner der Handball-Szene im ehemaligen Jugoslawien, soll vom THW Kiel 92 000 Euro erhalten haben. Einen Teil dieser Betrages soll er laut Anklage Schiedsrichter Miroslaw Baum in Warschau als Bestechungsgeld überbracht haben. Die beiden Dokumente existieren allerdings nicht mehr. Serdarusic hat gegenüber dem LKA behauptet, er habe seine Frau angewiesen, die Papiere zu vernichten. Mirjana Serdarusic soll diese daraufhin verbrannt haben.
Zwei Wochen nach dem Treffen in Kiel lösten die Rhein-Neckar Löwen den Vorvertrag mit Trainer Serdarusic auf, Karabatic und Kacticnik wechselten ebenfalls nicht nach Mannheim, sondern nach Montpellier. Und bis heute glaubt Schwenkers Verteidigung, dass diese Vorgeschichte die Handball-Affäre überhaupt erst ausgelöst habe: Von versuchter Erpressung ist die Rede, um Karabatic und Kavticnik, für die Schwenker 3,5 Millionen Euro Ablöse gefordert habe, günstig aus ihren Verträgen herauszukaufen. Schwenkers Anwälte Michael Gubitz und Gereon Wolters verbreiteten am 21. März 2011 in einer Erklärung. "Uns ist unverständlich, dass die Staatsanwaltschaft keine Ermittlungen wegen Erpressung gegen Verantwortliche der Rhein-Neckar Löwen eingeleitet hat. Wir gehen davon aus, dass es ohne diese Vertragsverhandlungen nicht zu den Anschuldigungen gekommen wäre."
(von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 28.09.2011)
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