Aus den Kieler Nachrichten vom 01.10.2011:
Haben
Uwe Schwenker und
Noka Serdarusic, Ex-Manager
und Ex-Trainer des THW Kiel, den Sieg im
Champions-League-Finale 2007 ermöglicht, indem sie
die Unparteiischen mittels Geld zur Parteilichkeit
bewegten? Mit der Antwort beschäftigt sich das Landgericht
seit dem 21. September. Gestern, am dritten Prozesstag, blieb Erhellendes
aus. Es war der Tag der Verteidigung, die Jesper
Nielsen, einen der wichtigsten Zeugen, ins Kreuzverhör
nahm. Der Däne hatte am Mittwoch behauptet,
dass die Beklagten ihm bestätigt hätten, dass
das Final-Rückspiel manipuliert
gewesen war.
Die Verteidigung bemühte sich deshalb intensiv,
seine Glaubhaftigkeit zu erschüttern. Sie tat es, indem
sie ein Szenario entwarf, in dem Verantwortliche
der Rhein-Neckar Löwen, dessen Gesellschafter Nielsen ist, die Kieler
erpressten. Im Wissen, dass das Finale manipuliert
gewesen sein könnte, sollte
Schwenker gezwungen
werden, die THW-Asse
Nikola Karabatic und
Vid Kavticnik
vorzeitig und für eine vergleichsweise geringe
Ablöse gehen zu lassen. Auch wenn ein durchaus
glaubwürdiges Bild davon entstand, wie beispielsweise
Löwen-Manager
Thorsten Storm strategisch
Informationen eingesetzt haben könnte, war es nicht
der von der Verteidigung deklarierte Durchbruch.
Sicher, Nielsen verwickelte sich in Widersprüche. Möglicherweise,
um seine Rolle in den Verhandlungen zu verschleiern. Aber: Am
Kern, der möglichen Manipulation, ändert sich nichts,
auch wenn diese für eine Erpressung zweckentfremdet
worden sein könnte.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 01.10.2011)