Aus den Kieler Nachrichten vom 06.10.2011:
Kiel. Am vierten Verhandlungstag
im Kieler Handball-Prozess tritt heute Hubertus
Grote in den Zeugenstand. Von Grote, zum Zeitpunkt des
unter Manipulationsverdacht stehenden Champions-League-Finalrückspiels 2007 gegen
die SG Flensburg-Handewitt einer von fünf Gesellschaftern
des THW Kiel, ist Entlastung für den angeklagten
ehemaligen THW-Manager
Uwe Schwenker zu erwarten.
Im Mittelpunkt der heutigen Vernehmung vor der 5.
Großen Strafkammer des Landgerichts wird der 1. Februar
2009 stehen. An diesem Abend, zuvor war in Zagreb
das WM-Finale zwischen Frankreich und Kroatien über
die Bühne gegangen, kam es in der Lobby des Zagreber Hotels
Esplanade zu einem Treffen zwischen
Schwenker und
Jesper Nielsen. Der Gesellschafter der Rhein-Neckar
Löwen schilderte als Zeuge in der vergangenen Woche, dass
Schwenker ihm in Anwesenheit
von Grote Schiedsrichter-Bestechungen eingeräumt
habe, die allerdings der Mitangeklagte
Ex-THW-Trainer
Noka Serdarusic organisiert
haben soll. Das hörte sich von Jesper Nielsen unter anderem
wie folgt an: "
Schwenker sagte zu mir,
Noka hätte ihn fast
dazu gezwungen."
Dann habe Schwenker Grote
zu diesem Gespräch geholt mit den Worten "Der weiß auch von dieser Sache". Im
Beisein von Hubertus Grote soll Schwenker anschließend
weitere Details über die Beeinflussung des CL-Finalrückspiels
2007 erzählt haben. Nielsen: "Schwenker
sagte, ja, ich habe das Geld gezahlt, hatte aber nichts mit
der Übergabe zu tun, das hat Noka gemacht, das ist alles
über den Balkan gelaufen." Für den Dänen war danach
klar: "Ich war überrascht und wusste nun, dass das stimmt."
Heute wird Hubertus Grote ab 9 Uhr im Kieler Landgericht
seine Version des 1. Februar 2009 erzählen. Dann
wird es auch darum gehen, ob Nielsen an diesem Abend versucht
hat, mit dem Hinweis auf mögliche Manipulationen
Schwenker unter Druck zu
setzen, um die Ablösesumme
für Weltklassespieler Nikola Karabatic, den die Löwen
gerne zum 1. Juli 2009 von Kiel nach Mannheim holen
wollten, zu reduzieren.
(Von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 06.10.2011)