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14.04.2009 Verein

Kieler Nachrichten: "Von Hass geprägt"

Wegner wusste seit Juli 2008 von Bestechungsvorwürfen - Bohmann: Salami-Taktik

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.04.2009:

Kiel - In der ungeklärten Manipulationsaffäre ist nun auch das wichtigste Führungsgremium des Handball-Meisters THW Kiel in Erklärungsnot geraten. THW-Gesellschafter Georg Wegner gab am Osterwochenende erstmals zu, schon seit Juli 2008 von den Bestechungsvorwürfen gewusst zu haben.
Damals habe die Ehefrau von Kiels Ex-Trainer Zvonimir Serdarusic, "erkennbar von Hass geprägt", in einem Gespräch "schwere Anschuldigungen" gegen den inzwischen zurückgetreten Manager Uwe Schwenker erhoben, erklärte Wegner. Für den Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL), Frank Bohmann, sind die neuen Erkenntnisse Grund genug, darüber heute in Kiel mit den Gesellschaftern zu reden. "Ich will das Gespräch abwarten, bevor ich das kommentiere", sagte Bohmann gestern.

Wegner hatte zuvor in einer Pressemitteilung erklärt, er habe die Vorwürfe von Mirjana Serdarusic, die diese rund einen Monat nach der Freistellung ihres Mannes als THW-Trainer erhoben hatte, als "Racheakt" bewertet. Vorsorglich habe er aber zwei Mitgesellschafter von dem Gespräch unterrichtet. "Wir sind gemeinsam zu der Erkenntnis gekommen, dass die erhobenen Vorwürfe als bloße Verdächtigungen, offensichtlich unbegründet und hassmotiviert zu bewerten waren", so Wegner. Worte wie "Uwe hat meinen Mann auf dem Gewissen" seien mehrmals gefallen.

Wegner teilte mit, er habe unmittelbar nach der Einleitung der staatsanwaltlichen Ermittlungen dem Beirat und am Tage darauf der Staatsanwaltschaft Kiel Bericht über das Gespräch mit Serdarusics Frau erstattet. Gleichzeitig erklärte er, dass kein Gesellschafter von irgendwelchen Spielmanipulationen oder dubiosen Zahlungen vor den angeblich manipulierten Champions-League-Spielen oder vorgenommenen "Geldabflüssen" von insgesamt 152 000 Euro Kenntnis hatte.

Dafür will offenbar Mirjana Serdarusic über vieles Bescheid wissen. Laut Wegner belastete sie Schwenker schwer: "Unter anderem beschuldigte sie ihn einer Schiedsrichterbestechung, und zwar anlässlich des Rückspiels der Champions League 2007 gegen Flensburg in Kiel." Er und seine zwei Mitgesellschafter hielten eine Manipulation in diesem Finale aber "für völlig ausgeschlossen", da die Schiedsrichter in der letzten Viertelstunde den THW eher benachteiligt als begünstigt hätten. Zudem habe Schwenker "die Vorwürfe überzeugend entkräftet".

Die beiden polnischen Referees Miroslaw Baum und Marek Goralczyk, die das Final-Rückspiel gegen Flensburg 2007 geleitet hatten, wehren sich gegen die Anschuldigungen, sie hätten Bestechungsgelder aus Kiel erhalten. "Ich bin ein Ehrenmann und habe mir meine Reputation erarbeitet, ich war bei zwei Olympischen Spielen", zitierte das Magazin "Der Spiegel" Baum.

Für Bohmann sind die Anschuldigungen von Mirjana Serdarusic ein Indiz dafür, dass bei den Geschehnissen in Kiel eine "hohe Emotionalität drin war". Zugleich erklärte er, dass die Salami-Taktik, mit der immer neue Details bekannt werden, für den Profi-Handball "extrem schwierig" sei. Der HBL-Geschäftsführer ist aber weiter davon überzeugt, dass - sollten sich die Vorwürfe bestätigen - nur eine "Promilleanzahl von Handball-Aktiven" krumm gespielt habe.

(aus den Kieler Nachrichten vom 14.04.2009)


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