Aus den Kieler Nachrichten vom 04.11.2011:
Kiel. Der Anpfiff zum siebten Verhandlungstag im Kieler
Handball-Prozess erfolgt heute um 9 Uhr in Saal 232 des
Landgerichts. Einziger Zeuge ist dann der ehemalige
Schiedsrichter Marek Goralczyk. Der 47 Jahre alte jetzige
Generalsekretär des polnischen Handballverbandes
leitete am 29. April 2007 gemeinsam mit Miroslaw Baum das
Champions-League-Final-Rückspiel
zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt, das
laut den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft von den beiden
Unparteiischen manipuliert worden sein soll.
Am vergangenen Freitag hat Baum bereits dem zentralen
Vorwurf der Staatsanwaltschaft widersprochen, wonach der
kroatische Mittelsmann Nenad Volarevic von den beiden Angeklagten
Ex-THW-Manager
Uwe Schwenker und
Trainer
Noka Serdarusic beauftragt worden
sein soll, den Schiedsrichtern einseitige Regelauslegungen
zugunsten der "Zebras" mit 45 000 Euro zu entlohnen.
Von Goralczyk ist heute keine andere Aussage zu erwarten.
Während das Gericht unter Vorsitz von Matthias Wardeck
am vergangenen Freitag bei Baum keine finanziellen Probleme
im Frühjahr 2007 ermitteln konnte, die auf einen erheblichen
Bedarf an Barmitteln hätten schließen lassen können, wird
heute unter anderem zu klären sein, wie Goralyczyk eine im
September 2007 gekaufte Immobilie im Wert von angeblich
61 000 Euro zu finanzieren vermochte. Einen Zusammenhang mit
einer etwaigen Bestechung seitens des THW Kiel hat Goralczyk
nach Bekanntwerden der Handball-Manipulationsaffäre gegenüber
polnischen Medien als "Unsinn" bezeichnet: "Ich weiß nicht,
was das bedeuten soll."
(von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 04.11.2011)