05.11.2011 | Verein |
Zeljko Anic, Vater des ehemaligen THW-Kreisläufers, hat dagegen in einer schriftlichen Aussage, die gestern Vormittag verlesen wurde, erklärt, dass Volarevic nicht der Berater seines Sohnes gewesen sei. Er habe erstmals im März 2009 mit dem Kroaten gesprochen. Volarevic habe ihn seinerzeit angerufen, um ihn auf Manipulationsgerüchte vorzubereiten. Er, Anic sen., solle davon nicht überrascht werden.
Der einzige Berater seines Sohnes, der Ende Mai 2007 ein einwöchiges Probetraining bei den "Zebras" absolvierte und dann einen Drei-Jahresvertrag (Netto-Monatslohn 5000 Euro) unterschrieb, sei Bhakti Ong gewesen, dessen Aussage ebenfalls verlesen wurde. Ong erklärte, für seine Dienste 15 000 Euro Honorar vom THW erhalten zu haben. Für Oberstaatsanwalt Axel Goos ist dies ein Indiz dafür, dass die 92 000 Euro, die der THW im Frühjahr 2007 in zwei Raten auf das Konto von Volarevic (Bezeichnung: "Transfer THW Kiel") überwiesen hat, nicht dazu dienten, ihn für die Vermittlung des Kreisläufers zu entlohnen - sondern für die Bestechung der Schiedsrichter.
Das beurteilen Uwe Schwenker und seine Verteidigung naturgemäß ganz anders. "Der Inhalt der Vernehmungen stützt die Aussage von Herrn Schwenker, wonach Herr Volarevic die Rolle eines Scouts auf dem Balkan inne hatte", sagte Schwenkers Anwalt Michael Gubitz, ehe Schwenker abwinkte und zu Goos gewandt von "einer Farce" sprach.
Ansonsten schweigt Schwenker im Gerichtssaal, ebenso wie sein ehemaliger Partner Noka Serdarusic. Beide reden auch nicht miteinander, aber übereinander. Der Meistertrainer hat jetzt jedenfalls Schwenkers Version gegenüber dieser Zeitung bestätigt. Laut Serdarusic ging die Geschichte im Mai 2007 wie folgt: "Ich war mit Igor Vori vom FC Barcelona in Kontakt und wollte ihn gerne nach Kiel holen. Dann ist dieser Transfer nicht zustande gekommen, und ich habe Nenad Volarevic angerufen. Der hat mir gesagt, dann hol' doch den Kleinen aus Montpellier, der spielt in der französischen Juniorenauswahl und kann kein Schlechter sein." Der Kleine aus Montpellier - das war Igor Anic. Serdarusic erzählte weiter, er habe dann Branko Karabatic, den Vater von THW-Star Nikola Karabatic, in Montpellier angerufen und sich über Igor Anic erkundigt. Anic kam daraufhin zum Probetraining und freute sich schließlich wie ein Schneekönig über den Vertrag.
Fortsetzung folgt: Am Mittwoch erscheinen zwei Ermittlungsbeamte als Zeugen, am Donnerstag wird Handball-Funktionär Gerd Butzeck aussagen. Dann geht es um den "Mallorca-Komplex", wie die Staatsanwaltschaft jenen Abend im Juli 2007 überschreibt, an dem Schwenker sich unter Alkoholeinfluss selbst der Manipulation bezichtigt haben soll.
(von Gerhard Müller und Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 05.11.2011)
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