Aus den Kieler Nachrichten vom 30.04.2009:

"Stimmt", sagte Frau Holdorf-Schust gestern, "ich freue mich auf die Aufgabe. Mein Bereich wird das Marketing sein." Die ehemalige Leichtathletin war vor ihrem THW-Engagement lange Jahre als Marketing-Leiterin beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) tätig. Die neuen Aufgaben beim THW seien ihr daher nicht fremd. Einen zusätzlichen Mitarbeiter erwarte die neue THW-Chefin im kaufmännischen Bereich. "Da kenne ich mich nicht wirklich aus."

Öffentlich wurde die Anstellung von Sabine Holdorf-Schust durch eine Presseerklärung, die der THW am Dienstag Abend nach der gemeinsamen Sitzung von Beirat und Gesellschaftern herausgegeben hatte. Angekündigte weitgehende strukturelle oder personelle Veränderungen im Club gehen aus dieser Mitteilung indes nicht hervor. Aus Kreisen des Beirates gab es daher Unmutsäußerungen, Beirats-Vorsitzender Ulrich Rüther (Provinzial-Versicherung) wollte sich zu den Vorgängen überhaupt nicht äußern und ließ sein Schweigen mit Arbeitsüberlastung begründen. Die nächste Sitzung ist dem Vernehmen nach für den 12. Mai vorgesehen. Dabei wollen sich Beirats-Mitglieder und die Kommanditisten des Clubs austauschen.

Über die Besetzung des zweiten THW-Geschäftsführersessels darf derweil spekuliert werden. Auf diesem soll künftig der sportlich Verantwortliche Platz nehmen. Zwei Personen stünden in der engeren Auswahl, erklärte Frau Holdorf-Schust, eine offizielle Verlautbarung oder gar Namen waren vom Rekordmeister gestern nicht zu erfahren. Also darf gerätselt werden. Folgendes Anforderungsprofil könnte hilfreich sein: 1.) Der/die Kandidat/in sollte aus dem Handballsport stammen, 2.) Die Bundesliga als Hintergrund hätte Vorteile, 3.) "Stallgeruch" wäre hilfreich oder sogar wünschenswert, ehemalige (oder aktuelle) THW-Spieler klar im Vorteil, 4.) Kaufmännische Kenntnisse und Erfahrungen im Steuerrecht sind nicht schädlich, 5.) Bereits gesammelte Erfahrungen im Management eines Bundesligaclubs brächten Pluspunkte.

Rauf also aufs Kandidaten-Karussell. Martin Schmidt, ehemaliger THW-Rechtsaußen: Erfüllt viele Voraussetzungen, will aber nicht. Magnus Wislander, Welthandballer des Jahrhunderts: dito. Stefan Lövgren, scheidender THW-Kapitän: Will zurück nach Schweden, definitiv! Bob Hanning, Manager Füchse Berlin: "Man soll nie nie sagen, besonders bei einem Top-Club wie Kiel. Im Moment geht es aber nicht. Außerdem: Es gab keine Anfrage." Axel Geerken, ehemaliger THW-Torhüter, jetzt Geschäftsführer bei der HSG Wetzlar: Laut Insiderkreisen ein ernsthafter Kandidat, der bereit sein soll für die Schwenker-Nachfolge. Unser Tipp: Axel Geerken ist ein echter Kandidat.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 30.04.2009)