Aus den Kieler Nachrichten vom 23.01.2012:
Kiel. Zu ungewohnter Stunde beginnt heute
der 18. Tag im Kieler Handball-Prozess. Während
der Vorsitzende Richter Matthias Wardeck
bislang stets um kurz nach neun die Verhandlungen
eröffnet hatte, werden sich die
Anwesenden in Saal 232 des Landgerichts
erst um 13 Uhr beim Eintritt der Richter und
Schöffen von ihren Plätzen erheben. Grund ist
ein Vormittags-Termin, den
Uwe Schwenkers
Verteidiger Michael Gubitz nicht verschieben konnte.
Nachdem Oberstaatsanwalt Axel Goos am
vergangenen Mittwoch sein Plädoyer hielt
und für Ex-THW-Manager
Schwenker sowie
den früheren Trainer
Noka Serdarusic
Bewährungsstrafen in Höhe von 18 beziehungsweise
17 Monaten sowie Geldauflagen forderte,
schlägt heute die Stunde der Verteidigung -
und dies im wahrsten Sinne des Wortes.
Serdarusic'
Anwalt Marc Langrock kündigte am
vergangenen Mittwoch einen rund 60-minütigen
Vortrag an. Gubitz, der im bisherigen Prozessverlauf
bei Bedarf mitunter äußerst
wortgewandt die Belange seines Mandanten
vertrat, dürfte kaum weniger Zeit in Anspruch
nehmen. Zudem könnte auch Gereon
Wolters,
Schwenkers zweiter Verteidiger, eine
Würdigung des Prozessverlaufs aus sportrechtlicher Sicht vornehmen.
Interessant wird zu beobachten sein, welche
Strategie die Anwälte der Angeklagten verfolgen
werden. Gubitz könnte die Widersprüche
der Zeugenaussagen zu einer Verschwörungstheorie
verweben, in deren Mittelpunkt
Mirjana Serdarusic steht. Über die Rolle der
Trainer-Gattin haben mehrere Zeugen unabhängig
voneinander ausgesagt, dass sie gegenüber
Schwenker von Hass erfüllt gewesen sei.
Dass Langrock diesen Weg beschreiten wird,
ist aus Rücksicht auf seinen Mandanten eher
nicht zu erwarten.
(von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 23.01.2012)