27.01.2012 | Verein |
Schwenker entschwand, ohne vor Medienvertretern einen Kommentar abzugeben. Er fühlte sich von etlichen Journalisten in den letzten Monaten unfair behandelt, ja fast vorverurteilt. Dabei hatte der 52-Jährige von Anfang an die Manipulations-Story für einen Vernichtungsfeldzug des Ehepaares Serdarusic gehalten. Gestern durfte er sich von Richter Matthias Wardeck bestätigt fühlen.
Zur Mittagsstunde saß Schwenker mit der Familie seiner Freundin sowie seinen Anwälten Michael Gubitz und Gereon Wolters bei "Toni's", dort, wo der THW seine Titel zu feiern pflegt. Es gab Calamari und Scampi, die Stimmung war entspannt. Anschließend sprach der freigesprochene Angeklagte freimütig mit dieser Zeitung. Schwenker wirkte erleichtert und dankbar. "Das Gericht hat sehr intensiv gearbeitet, jeder Stein wurde umgedreht", sagte er und lobte die Arbeit seiner Anwälte: "Beide haben sich auch persönlich sehr stark eingebracht, weil sie natürlich mitbekommen haben, wie mit mir umgegangen worden ist."
Zu diesem Zeitpunkt lief der SMS-Speicher seines Handys schon fast über. "So viele Nachrichten habe ich zu meinen besten Zeiten nicht bekommen, das freut mich schon", meinte Schwenker. Es waren, wen wundert's, ausnahmslos Glückwünsche. Auch aus Kreisen des THW, der da schon verkündet hatte, für den früheren Geschäftsführer gebe es kein Zurück. Dieser ließ das unkommentiert, er will ohnehin erst einmal Zeit gewinnen. "Ich werde jetzt ein paar Tage ausspannen, die letzten Jahre waren schon sehr belastend."
Mit dem Freispruch verbunden ist, dass die Provinzial-Versicherung ihrem Bezirkskommissar die Treue hält. Diese Verbindung wäre bei einer Verurteilung vermutlich vom THW-Sponsor gelöst worden. Über eine mögliche Revision von Axel Goos machte sich Schwenker gestern keine Gedanken. Es galt, die Anspannung abzuschütteln, es durfte gefeiert werden.
(von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2012)
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