Aus den Kieler Nachrichten vom 31.01.2012:
Kiel. Hinter den THW-Kulissen herrscht weiterhin Aufregung. Nach
dem Freispruch des ehemaligen Managers
Uwe Schwenker
im Schiedsrichter-Bestechungsprozess beherrschte seine mögliche Rückkehr
ins Tagesgeschäft des Rekordmeisters die Diskussionen im Club und seinem
Umfeld. Dabei ist weiterhin offen, ob die Staatsanwaltschaft Revision gegen
das Urteil, in dem der Richter einschränkte, nicht vollends von der Unschuld
des Angeklagten überzeugt zu sein, einlegen wird. Am kommenden Donnerstag
(24 Uhr) ist die Frist abgelaufen. Bis gestern war laut Auskunft der Kieler
Staatsanwaltschaft keine Entscheidung gefallen.
Vergangenen Freitag hatte THW-Aufsichtsratchef Klaus-Hinrich Vater
deutlich Stellung bezogen, eine erneute Zusammenarbeit mit dem Ex-Manager
unter dem Hinweis ausgeschlossen, dass die Causa
Schwenker
weiterhin viel Raum für Spekulationen lasse. Ungeachtet dessen streiten
Fangruppen in Foren und anderen Online-Auftritten über eine mögliche
Zukunft des 52-Jähigen beim THW. Das Meinungsbild ist gespalten. Eine
knappe Mehrheit spricht sich gegen den ehemaligen Geschäftsführer aus.
Eindeutig ist die Stellungnahme des neben dem vierköpfigen Aufsichtsrat
wichtigsten Gremiums, dem Wirtschaftsausschuss, dort wo die Sponsoren
das Sagen haben. Zwar gibt Hauptsponsor Provinzial keinen Kommentar ab.
(Pressesprecher Günther Jesumann: "Wir mischen uns in sportliche und
interne THW-Angelegenheiten prinzipiell nicht ein"). Grundsätzlich aber
unterstützten sowohl Wirtschaftsausschuss wie auch maßgebliche Sponsoren
die Entscheidung des Aufsichtsrates in großer Breite, stellte Vater erneut klar.
Zurückhaltend äußert sich THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt.
Zum Schwenker-Komplex wolle er keine Erklärungen abgeben,
das stünde ihm nicht zu, sagt das ehemalige Ostseehallen-Idol, der bekennender
Schwenker-Freund ist. "Ich bin vom Aufsichtsrat als
Geschäftsführer eingesetzt worden und mache meinen Job mit großem Engagement.
Entscheidungen in Sachen Uwe Schwenker obliegen
ausschließlich den Führungsgremien im Club."
Derweil ist Elwardt froh, "dass die
Europameisterschaft vorüber ist und
beim THW endlich wieder der Sport in den Mittelpunkt rückt." Wichtig sei
es, so Kiels Geschäftsführer, dass die EM-Rückkehrer möglichst schnell ihren
Rhythmus wiederfänden. "Noch wichtiger aber ist, dass alle Spieler
gesund aus Serbien zurückgekehrt sind." Das erste gemeinsame Training
mit Übungsleiter Alfred Gislason ist
für heute angesetzt, Silbermedaillengewinner Momir Ilic
wurde längerer "Ausgang" gewährt. Der serbische Handballprofi darf sich in
seiner Heimat feiern lassen, muss erst am Donnerstag wieder zum Dienst antreten.
Spielpraxis sammeln die "Zebras" erstmals am Donnerstag (19 Uhr) bei
einem Test in Mölln gegen Tills Löwen. Der Handballernst beginnt am 9.
Februar (19 Uhr) mit dem Champions-League-Heimspiel gegen Pick Szeged,
Bundesligastartschuss ist am 12. Februar in Kiel gegen TV Hüttenberg,
drei Tage später treten die "Zebras" zur Auswärtspartie beim Bergischen
HC an.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 31.01.2012)