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21.04.2012 Verein

Kieler Nachrichten: "Das Urteil ist lückenhaft"

Staatsanwaltschaft begründet Revision - THW ist wenig erfreut

Aus den Kieler Nachrichten vom 21.04.2012:

Kiel. In einer Presseerklärung hat die Kieler Staatsanwaltschaft gestern die Begründung für ihr Bestreben geliefert, den Handball-Manipulationsprozess gegen den früheren THW-Manager Uwe Schwenker und Ex-Trainer Noka Serdarusic neu aufzurollen.
"Das freisprechende Urteil wird im gesamten Umfang angefochten", heißt es in der Mitteilung. Die die Angeklagten belastenden Umstände seien in der Hauptverhandlung vor dem Landgericht nicht ausreichend erörtert worden. Das Urteil sei widersprüchlich und lückenhaft, so dass es aufzuheben sei.

Zum weiteren Ablauf teilte die Staatsanwaltschaft folgendes mit: "Nach Zustellung der Revisionsbegründung werden die Akten über den Generalstaatsanwalt in Schleswig dem Generalbundesanwalt in Karlsruhe übersandt. Dort wird geprüft, ob die Revision durchgeführt werden soll. Von dort werden die Akten gegebenenfalls dem Bundesgerichtshof vorgelegt." Und zum Abschluss heißt es: "Weitere Erklärungen werden nicht abgegeben."

Auf 14 Seiten hat Oberstaatsanwalt Axel Goos festgehalten, warum er das am 26. Januar erfolgte Urteil der 5. Großen Strafkammer des Kieler Landgerichts unter Vorsitz von Matthias Wardeck für nicht akzeptabel hält. "Mich überrascht, dass Revision eingelegt wurde, denn die Staatsanwaltschaft wiederholt in ihrer Begründung ihre aus der Hauptverhandlung bekannten Positionen", erklärte Schwenkers Anwalt Michael Gubitz und fügte hinzu: "Der Staatsanwaltschaft scheint es darum zu gehen, die Rechtskraft des unerwünschten Urteils möglichst lange hinauszuschieben."

Auch beim THW Kiel ist man wenig glücklich über eine drohende Neuauflage des Prozesses gegen ihren ehemaligen Manager und Trainer. "Wir hätten uns alle gewünscht, dass dieses Kapitel zum Abschluss kommt", sagte Aufsichtsrats-Chef Klaus-Hinrich Vater, "aber die Entscheidung der Staatsanwaltschaft haben wir zu akzeptieren." Manager Klaus Elwardt sieht das nicht anders: "Es ist traurig für Uwe, für Noka und den gesamten Handball, dass diese Geschichte weitergeht."

Schwenker hatte bereits am Donnerstag gegenüber den KN von einem "sportlichen Berufsverbot" gesprochen, da er nun Angebote aus der Bundesliga nicht annehmen könne. Bis der Bundesgerichtshof in Leipzig eine Entscheidung fällt, können bis zu sechs Monate vergehen.

(von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 21.04.2012)


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