THW-Logo
15.03.2013 Verein

Kieler Nachrichten: Schwenker-Anwalt: "Prozess völlig sinnlos"

Zeuge Hubertus Grote lässt im Kieler Landgericht keinen Zweifel an der Unschuld des Ex-THW-Managers

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.03.2013:

Kiel. Es ist alles eine Nummer kleiner als beim ersten Mal. Mit zwei Kamerateams und 18 Zuhörern erreicht der Auftakt der Fortsetzung des Handball-Manipulationsprozesses gestern bei weitem nicht die Dimensionen des ersten Verhandlungstages am 21. September 2011. Der unter Verdacht der Untreue stehende frühere THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker wird nur noch von einem Verteidiger begleitet, die Anzahl der Journalisten ist mit sechs überschaubar.
Außerdem fehlt der im ersten Verfahren ebenfalls auf der Anklagebank sitzende Ex-Trainer Noka Serdarusic. Vom Vorwurf, rund um das gewonnene Champions-League-Finale 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt die Schiedsrichter bestochen zu haben, sind Schwenker und Serdarusic vor 14 Monaten freigesprochen worden. In Saal 232 geht es nun noch darum, ob Schwenker mit zwei Darlehen an Serdarusic gegenüber dem deutschen Rekordmeister den Straftatbestand der Untreue erfüllt hat oder nicht. Das hatte der Bundesgerichtshof in Leipzig während des von Oberstaatsanwalt Axel Goos angestrengten Revisionsverfahrens im vergangenen Herbst nämlich nicht ergründen können, weshalb die 3. Große Strafkammer unter Vorsitz von Andrej Gabler nun der Wahrheit nochmals auf den Grund gehen muss.

Für Schwenkers Verteidiger Michael Gubitz ist dies ein "völlig sinnloses" Unterfangen. Schließlich sei schon im ersten Verfahren festgestellt worden, dass der am 25. Juni 2008 unterzeichnete Freistellungsvertrag des THW mit Serdarusic keine Generalklausel enthalten habe, mit der die "Zebras" auf die Rückzahlung von zwei Darlehen an den Coach im Frühjahr 2008 in Höhe von 20 000 und 40 000 Euro verzichtet hätten. Dummerweise lagen dem Bundesgerichtshof entsprechende Unterlagen jedoch nicht vor.

So bleibt es Hubertus Grote nicht erspart, nach 16 Monaten wieder auf dem Zeugenstuhl Platz nehmen zu müssen. Der ehemalige THW-Gesellschafter macht auf Befragen von Goos unmissverständlich klar, dass der Vertrag, mit dem Serdarusic' Amtszeit nach 15 erfolgreichen Jahren abrupt endete, den Trainer nicht von der Rückzahlung der Darlehen entbunden habe: "Es gab keinen Verzicht des THW auf Ansprüche gegenüber Serdarusic." Gleichwohl gibt Grote zu, dass die Zahlungen von 60 000 Euro an den Trainer im Freistellungsvertrag hätten stehen können, aber: "Es war damals alles hektisch und hochkompliziert, weil die Mannschaft nicht mehr mit Serdarusic zusammenarbeiten wollte und wir den Aufhebungsvertrag schnell zustande bringen wollten." Im Übrigen seien die Darlehen im Herbst 2008 von ihm und seinen Gesellschafterkollegen Willi Holdorf und Georg Wegner nachträglich genehmigt worden, da klar gewesen sei, dass diese Summe mit den im Freistellungsvertrag vereinbarten Prämienzahlungen an Serdarusic verrechnet werden würden - was am 1. Dezember 2009 schließlich auch geschehen ist.

Am kommenden Dienstag tritt mit Georg Wegner ein weiterer früherer THW-Gesellschafter in den Zeugenstand. Eine Schwenker belastende Darstellung ist auch dann nicht zu erwarten.

(von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 15.03.2013)


(15.03.2013) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite