Aus den Kieler Nachrichten vom 19.04.2013:
Kiel. Der Freispruch für
Uwe Schwenker
ist rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft verzichtete darauf, im
Untreue-Prozess gegen den Ex-Manager des THW Kiel erneut Revision
einzulegen. "Die Verteidigung begrüßt diese kluge Entscheidung",
sagte
Schwenkers Kieler Anwalt Michael
Gubitz nicht ohne süffisanten Unterton. Ihn und Axel Goos hatte
zuletzt eine gewachsene Abneigung verbunden.
Zwar hatte auch der Oberstaatsanwalt für
Schwenker,
Gubitz und Pressevertreter überraschend am Mittwoch vergangener Woche
auf Freispruch plädiert. Allerdings hatte sich Goos anschließend noch
ein paar Tage Bedenkzeit ausgebeten, um eine Entscheidung des Landgerichts
in Ruhe prüfen zu können. Goos hatte bei der Kammer beantragt, einen
"weiteren Tatzeitpunkt" in ihre Urteilsfindung aufzunehmen. War zuvor
nur der 25. Juni 2008 Gegenstand des Verfahrens gewesen, wollte Goos
plötzlich auch den 11. Dezember 2008 thematisieren. An diesem Tag hatte
Schwenker als Geschäftsführer des THW Kiel
die Jahresbilanz unterschrieben, in der die 60 000 Euro, die er im Frühjahr
2008 als Darlehen an Kiels Ex-Trainer
Noka Serdarusic
ausgezahlt haben will, nicht auftauchten.
Für Goos war das ein weiteres Indiz für die Untreue Schwenkers,
der auch den Auflösungsvertrag mit Serdarusic
(25. Juni 2008) unterzeichnete, in dem die 60 000 Euro ebenfalls nicht als
offene Forderung ausgewiesen worden waren. Bezüglich des Auflösungsvertrages
konnte Goos keine Untreue nachweisen, deshalb plädierte er auf Freispruch.
Und offenbar erwies sich in seinen Augen auch die Begründung der Kammer als
juristisch einwandfrei, mit der sie eine "Verschiebung des Tatzeitpunktes"
abgelehnt hatte.
"Da sitzen drei Richter eine halbe Stunde zusammen, um über meinen Antrag zu
beraten", hatte Goos nach dem letzten Verhandlungstag am 10. April gesagt,
"ich bin allein, da kann keiner erwarten, dass ich das innerhalb weniger
Minuten prüfe." Eine Woche, so hatte er angekündigt, werde er brauchen.
Die ist nun vorbei, und Schwenker freute sich:
"Das war ein langer, beschwerlicher Weg. Für mich ist das nicht nur eine
Erleichterung, sondern auch Genugtuung."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 19.04.2013)